: Flieger Horstmann
Das NRW-Verkehrsministerium will den Flugplatz Loemühle erhalten. An der Entscheidung der Kommunalparlamente kann es aber nichts ändern
VON MERJAM WAKILI
Im Streit um die Schließung des Flugplatzes Marl-Loemühle will das Land eine Kehrtwende herbei führen. Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium hält es für einen Fehler, den Flugplatz zu schließen. Das Luftverkehrskonzept des Landes sehe diesen Flugplatz vor, heißt es im Landesverkehrsministerium. Alle Fraktionen des Landtages hätten dieses Konzept beschlossen. „Es geht nicht, dass man den Flugplatz jetzt einfach schließt“, sagt Lothar Wittenberg, Sprecher des Landesverkehrministeriums. Rechtlich habe das Ministerium aber keine Möglichkeit in das Verfahren einzugreifen.
Der Kreistag Recklinghausen sowie die beiden Stadträte in Marl und Recklinghausen haben als Gesellschafter das Entscheidungsrecht über den Flugplatz, wobei die Städte nur jeweils einen Anteil von 0,5 Prozent halten. Die Entscheidungen der Kommunalparlamente ist mehrheitlich für die Schließung des Flugplatzes. „Wir werden die Entscheidungsgrundlage noch einmal überprüfen“, sagt Wittenberg. Ob er an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung zweifele?„ Das lasse ich dahin gestellt.“ Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Recklinghausen, Monika Steinheuser, ist über die Einmischung des Landes verärgert: „Wir lassen uns vom SPD-Landesverkehrsminister nicht Geldvernichtung aufzwingen.“ Die Sanierung von Schulen habe Vorrang vor dem Zuschussbetrieb eines Flughafens.
Ein Gutachten der Universität Münster aus dem Jahr 2000 habe nachgewiesen, dass der Flugplatz Marl-Loemühle weder wirtschaftliche Impulse für die Region auslöse, noch aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohne. Dem setzt das Verkehrsministerium das Luftverkehrskonzept aus dem selben Jahr entgegen: „Da sind wir zu anderen Ergebnissen gekommen.“ Der Flugplatz habe eine wichtige strukturelle Bedeutung. „Außerdem liegt der Charme des Geschäftsflugreiseverkehrs gerade darin, dass man quasi vor der Haustür starten und landen kann“, verteidigt Wittenberg den Flugplatz Loemühle. Die im Umkreis von 40 Kilometern gelegenen Flugplätze Bottrop Schwarze Heide und Essen/Mülheim seien zu weit entfernt.
Marls Oberbürgermeisterin Uta Heinrich (parteilos) hat im Stadtrat gegen die Loemühle-Schließung gestimmt. „Ich halte die Schließung für eine absolute Fehlentscheidung.“ Zum einen bedauert sie, dass durch die Schließung die Freizeitmöglichkeiten in Loemühle verloren gehen. Zum anderen befürchtet Heinrich immense Kosten für die Stadt Marl durch den Rückbau des Flugplatzes.
Recklinghausens Bürgermeister Wolfgang Pantförder (CDU) hingegen akzeptiert die Entscheidung des Kreistags: „Wenn der große Gesellschafter den Flugplatz schließen will, dann dürfen wir uns als kleine Gesellschafter dem nicht entgegenstellen.“ Pantförder befürchtet keine hohen Kosten für seine Stadt. „Der Kreis wird zusehen, dass die Städte Marl und Recklinghausen nicht so stark belastet werden.“ Die Geschäftsflieger seien traurig darüber, dass sie woanders landen müssen. „Wenn es doch zu keiner vernünftigen Privatisierung gekommen ist, dann müssen wir akzeptieren, dass Loemühle geschlossen wird.“