US-Filter an Irans Grenze

US-Patrouillen sollen verhindern, dass iranische Schiiten in Irak einsickern. Iran empört über Vorwürfe

USA/IRAN/KATAR afp/dpa/rtr ■ Um eine mögliche iranische Einflussnahme in Irak zu verhindern, patrouillieren US-Soldaten an der Grenze zu Iran. Damit sollten feindliche Eindringlinge aus Iran abgefangen werden, erklärte das US-Zentralkommando. Jeder, der aus Iran nach Irak einreisen wolle oder Irak in Richtung Iran verlasse, solle befragt und durchsucht werden. Die Soldaten hätten Befehl, Vertreter der irakischen Führung sowie Drittstaatler und mutmaßliche Eindringlinge festzunehmen. Zudem sollten sie Waffen, Antiquitäten und Geld, die möglicherweise außer Landes geschmuggelt werden sollten, sicherstellen.

Zuvor hatte die US-Regierung Iran vor einer Infiltrierung des Irak gewarnt. Washington werde sich „jeder äußeren Einmischung auf dem Weg Iraks zur Demokratie“ entgegenstellen, warnte Regierungssprecher Ari Fleischer. Dies betreffe insbesondere die Einschleusung von Agenten in die schiitische Bevölkerung im Süden Iraks. Von entsprechenden Versuchen hatte die New York Times unter Berufung auf US-Regierungsbeamte berichtet. Unter schiitischen Geistlichen in Irak fordern einige die Errichtung eines islamischen Staates nach iranischem Vorbild.

Teheran wies die Warnung der USA zurück. Es sei absurd, dass die USA sein Land beschuldigten, sich in die inneren Angelegenheiten eines Staates einzumischen, in den sie gerade selbst einmarschiert seien, sagte Irans Außenminister Kamal Charrasi gestern. Zugleich warnte er die US-Truppen davor, die iranisch-irakische Grenze zu überschreiten. Die Grenze sei eine „rote Linie“, die nicht übertreten werden dürfe, sagte er im Beisein seines französischen Amtskollegen Dominique de Villepin.

Auch Berichte, wonach schiitische Spezialkräfte aus dem Gottesstaat Iran zur Unterstützung ihrer Glaubensbrüder in Südirak eindringen, wies Charrasi zurück. Die Al-Badr-Brigaden seien „eine irakische Bewegung, der kein Iraner angehört“.