Theater
: Don Quijote

Der „Don Quijote“ ist eine – durchaus liebevolle – Polemik gegen die Ritterromane der Zeit Miguel de Cervantes’ und stellt– so die Deutung, auf die sich der Oldenburger Hausregisseur Marc Becker bezieht – „die Frage nach der Bedeutung und der Wahrheit von Figuren und Fiktionen“. Dafür lässt Becker Cervantes (reizvoll missmutig: Caroline Nagel) selbst auftreten und die Geschichte des Ritters von der traurigen Gestalt erzählen, derweil ein klappriger Kerl im Schlafanzug herein huscht und nach seiner Rüstung fragt – Don Quijote (überzeugend als sympathischer Wirrkopf mit elegischem Charisma: Till Weinheimer). Und dieser Cervantes lässt keinen Zweifel an seiner Absicht, „die Ritterromane zur Abscheu der Menschen zu machen“. Er greift in die Geschichte ein, hält seinen Geschöpfen den Mund zu, bricht Szenen ab. Dieses durchlässige Verhältnis zwischen Cervantes und seinen Schöpfungen setzt sich fort in den unsicheren Blicken Quijotes, der sich jedes Mal bei Sancho Pansa der Tatsache zu versichern scheint, dass er derjenige ist, als der er sich der Welt vorstellt.

Sonntag, 19.30 Uhr, Staatstheater Oldenburg