unterm strich
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Durch Zufall ist in der Küche der Residenz des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milošević in Belgrad eine Original-Radierung des spanischen Malers und Grafikers Francisco de Goya (1746–1828) gefunden worden. Es handelt sich um die Tafel 11 „Muchachos al avío“ (Burschen bei der Brotzeit) der unter Verwendung der Aquatintatechnik angefertigten Folge „Los Caprichos“ (Die Launen), berichtet die Belgrader Zeitung Politika am Freitag. Das Bild zeigt mehrere am Wegrand lauernde Banditen. Die 80 Aquatinta-Radierungen entstanden zwischen 1796 und 1797 und wurden 1799 in einer Auflage von 270 Stück veröffentlicht. Die gefundene Tafel gehört zu dieser ersten seltenen Auflage, bestätigte ein Kunsthistoriker. Sie wurde 1978 dem damaligen jugoslawischen kommunistischen Präsidenten Josip Broz Tito von Enrique Tierno Galván geschenkt. Tito hatte eine umfangreiche Kunstsammlung, aber zahlreiche Gemälde, so auch dieser Goya, „verschwanden“ vor mehr als einem Jahrzehnt, als Milošević in die für Tito erbaute Belgrader Residenz einzog. Nun soll geklärt werden, wer den echten Goya an der Küchenwand anbrachte und wo sich die anderen Kunstwerke befinden.

Der spanische Autor Juan Marsé ist mit dem diesjährigen Cervantes-Preis ausgezeichnet worden, der höchsten literarischen Auszeichnung in der spanischsprachigen Welt. Der 75-jährige Marsé gekört zu den bekanntesten Novellisten in Spanien. Viele seiner Werke beschreiben das Elend in seiner Heimatregion Katalonien unter der Franco-Diktatur. Mehrere Bücher wurden verfilmt, darunter „Letzte Tage mit Teresa“. Der mit 125.000 Euro dotierte Preis wird am 23. April überreicht, dem Todestag des berühmten spanischen Literaten und „Don Quichotte“-Autors Miguel de Cervantes.