letzte Fragen

Warum haben Singles ein viel größeres Loch als LPs? (26. 4.)

Im Rolling Stone (deutsche Ausgabe) hatten sie mal eine Abhandlung über die Geschichte der Tonträger, die ich allerdings nicht mehr finde und nur auszugsweise in Erinnerung habe. Sicher ist, dass Long Play Records weitaus jünger sind als 7’’-Singles und man sich erst spät auf einen Standard geeinigt hat (wie immer, siehe DVD), weswegen man zum Abspielen der Singles bis heute noch einen Adapter benötigt. Man hat offensichtlich einfach das alte Format beibehalten, auch wenn es wenig Sinn zu machen scheint (gut, man spart den Rohstoff). Möglicherweise ändert sich die Stabilität der Rotation auch durch die dazugekommenen fünf Zoll, was man mittels eines kleineren Loches besser in den Griff bekam. Interessant an der ganzen Geschichte ist auch, weshalb man bei LPs bis heute von „Alben“ spricht, denn als es die LPs noch nicht gab, hat man mehrere 7’’-Singles in – jawohl! – Alben gesammelt, was man für die Long Play Records einfach übernommen hat.

Matthias Bosenick, Braunschweig

Was ist in der Frage mit „Singles“ gemeint? Wenn es menschliche Wesen ohne Partner sind, fällt mir dazu nix ein, das tauglich für die Veröffentlichung wäre. Falls Schallplatten gemeint sind: Single-Schallplatten wurden häufig in Jukeboxen abgespielt, da war die Zentrierung mit der großen Öffnung leichter. Außerdem gab es die berüchtigten Plattenwechsler, das heißt: Mehrere Platten wurden auf einem Turm auf dem Plattenspieler gestapelt und nacheinander heruntergeklöppelt. Diese Mechaniken waren anfangs noch sehr klobig, deshalb musste der Stapelmechanismus dicker sein. Erst später gab es sie auch für LPs, mit einem dünnen Stift (wie in meinem ersten Dual-Plattenspieler). Aber zuverlässig funktioniert hat beides nicht; außerdem wurden die Platten durch das Runterfallen und die dann folgende Reibung schnell ramponiert.

Wolf Schairer, Elmshorn

Weil auf Singles mehr fehlt.

Hannes Diedrich, Berlin

Eine mir vorliegende Beatles-Single von 1969 hat ein kleines Loch. Vermutlich erhielten spätere Singles ein großes Loch, um Material zu sparen.

Jürgen D. Müller, Hannover

Weil sie öfter aufgelegt und umgedreht werden müssen.

Sebastian Lovens, Berlin.

Warum und seit wann ist der Tetra Pak plötzlich eine ökologisch wertvolle Verpackung? (19. 4.)

„Plötzlich“ nicht und „wertvoll“ auch nicht. Sinnvoll ist er. Er ist zu einem sehr hohen Prozentsatz wiederverwertbar, und weil er leicht ist, ist der Transport leichter und billiger. Der Tetra Pak steht in der Ökobilanz der Mehrwegglasflasche in nichts nach. Und selbst die ist durch wiederverwendbare PET-Flaschen in ihrer Position bedroht.

Wolf Schairer, Elmshorn

Für die Firma Tetra Pak ist er schon immer ökologisch wertvoll. Sie begründet das sehr ausführlich und nachvollziehbar. Grundlage ist ein Rundumvergleich von Milch in einer Glaspfandflasche und Milch im firmeneigenen Karton. Indes: Es wird das Flaschenpfandsystem von heute mit seinen Fehlern (Weißglas etwa ist schlecht zu recyceln) mit einem optimalen Tetra-Pak-Wiederverwertungsystem der Zukunft verglichen. Deshalb ist Tetra Pak ökologisch so wertvoll.

Alexander Follert

Ökologisch ist ein Produkt, wenn die Natur keinen Schaden nimmt. Durch die weiter zunehmende Überbevölkerung gibt es solche Produkte praktisch nicht mehr. Damit diese Tatsache aus unseren Hirnen verdrängt und der Prozess der Selbstvernichtung verlangsamt wird, wird Ökologie permanent neu definiert. Getränkekartons sind mit dem Verbot von Mitbringverpackungen wie Milchkannen ökologisch geworden. Mit der Verdrängung der Pergatüte – des gewachsten Getränkekartons – wurden diese Tüten noch ökologischer, weil ich sie nicht mehr kompostieren, vergären oder zum Anheizen meines Ofens gebrauchen konnte. Mit dem grünen Punkt erreichte die Ökologie ihren bisherigen Höhepunkt, da ich jetzt ohne schlechtes Gewissen ganz viel Geld für den Kauf von ganz viel hübscher Verpackung ausgeben darf, die ich zu Hause dann schon nach wenigen Minuten anfange wegzuwerfen.

P. S. Ohne den grünen Punkt könnte ein Teil der Renten für die Menschen nicht bezahlt werden, die in ihrer Jugend noch das verschüttungsfreie Milchschleudern in der offenen Mitbringverpackung beherschten.

Chrischan Jürgens, Bremen, Planer von Abfallaufbereitungsanlagen

Procedere: Letzte Fragen und Letzte Antworten an die taz, Letzte Fragen, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax (0 30) 2 5902-6 54; E-Mail an: fragen@taz.de