: Bäume als Gefahr
Die denkmalgeschützten Platanen der Puschkinallee sind krank und damit eine Gefahr für die Menschen. Was tun?
Der kalte Winterwind nimmt der Puschkinallee die allerletzten Blätter ihres Laubdachs. Ein Blick nach oben offenbart so die wahre Größe der fast 200 Jahre alten Platanen – und deren Gefahr: Mit den Ästen könnten Fußgänger und Autofahrer bald unfreiwillig Bekanntschaft machen. Ein Pilz hat viele Platanen befallen und lässt auch dicke Äste abbrechen. Langfristig erfordere der Erhalt der doppelreihigen Allee Rückschnitte von bis zu 40 Prozent, ergab eine vorige Woche vorgestellte Studie der Technischen Fachhochschule Berlin.
Hartmut Balder von der Technischen Fachhochschule untersuchte seit dem Frühjahr die Vitalität der 574 Platanen. Die Ergebnisse sind alarmierend. Vor allem die innere Baumreihe sei von Platzmangel und Pilzbefall so stark geschwächt, dass sie größtenteils durch „unzureichende Stammstabilität, Stammfäule und Totäste“ gekennzeichnet sei, so die Studie. Die Massaria-Pilzkrankheit befällt vor allem starke Äste ab einem Durchmesser von vier Zentimeter und lässt sie morsch werden. Auch bei Windstille können diese dann herunterfallen.
Ungefähr 5 Prozent der Platanen dort sind laut Schneider betroffen. „Wenn Bäume eine akute Gefährdung für die Verkehrssicherheit darstellen, nehmen wir sie aus dem Boden“, sagt der Linke-Politiker. Kontrollen der Krone sowie Totholzentfernung werden von privaten Firmen allerdings nur halbjährig durchgeführt. „Finanziell ist das nicht häufiger machbar“, sagt Schneider. Dieses Jahr habe es nur einen Schaden an einem Auto gegeben.
Die Kosten für die Baumpflege an der Allee schrauben sich immer weiter in die Höhe. Allein nächstes Jahr würden dafür rund 155.000 Euro anfallen, ergab die Studie – Maßnahmen zum dauerhaften Erhalt nicht mitgerechnet. Um die Gesundheit der Bäume langfristig zu verbessern, hat Balder nun sechs Entwicklungsstrategien vorgestellt. Diese reichen vom Rückschnitt der Kronen über die Entfernung der inneren Baumreihe an der Straße bis zur kompletten Neubepflanzung. MORITZ DRUNG