: Erntebericht besorgniserregend
Welternährungsorganisation FAO besorgt über Nahrungsmittelversorgung in Haiti, weiten Teilen Afrikas und Nordkoreas. Caritas ruft zu weiterer Unterstützung auf
PEKING/ROM dpa/ap ■ Die Welternährungsorganisation (FAO) hat sich in ihrem gestern veröffentlichten Erntebericht besorgt über die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in Haiti, Nordkorea und Teilen des östlichen und südlichen Afrikas geäußert. Verbessert habe sich die Lage dagegen in Afghanistan, Westafrika und Südamerika, erklärte die FAO in Rom. In vielen asiatischen Ländern habe die Reisproduktion 2003 eine Rekordhöhe erreicht.
Allerdings sei dort die Nachfrage nach Futtermais und Sojabohnen wegen der Tötung von Millionen Hühnern infolge der Vogelgrippe eingebrochen. Dies bekämen Bauern, die vom Anbau dieser Produkte leben, akut zu spüren. Chronischer Mangel an Nahrungsmitteln bestehe weiterhin in Nordkorea.
Die Caritas rief zu anhaltender Unterstützung der Hungernden und des aufkeimenden Reformprozesses in Nordkorea auf. „Gerade in der jetzigen Zeit ist es wichtig, Nordkorea weiter zu helfen“, sagte Kathi Zellweger von der katholischen Hilfsorganisation gestern in Peking. „Nicht nur mit Lebensmittelhilfe, sondern auch mit anderen humanitären Maßnahmen, weil sich das Land jetzt doch mehr öffnet.“
Zum Rückgang der Spenden wegen des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm fragte Zellweger: „Wo kürzt man dann? Bekommen plötzlich die Alten nichts mehr, oder füttern wir die Kinder nicht mehr?“ Fast jedes zweite Kind sei chronisch unterernährt, viele kleinwüchsig. Als die Lieferungen im Februar fast ganz ausgeblieben sind, unterstützte allein die Caritas 75.000 der 85.000 Menschen, die überhaupt noch Hilfe bekamen. Das Welternährungsprogramm (WFP) konnte erst vergangene Woche seine Nahrungsmittelverteilung in Nordkorea wieder teilweise aufnehmen.