: Werkstatt der Perspektiven
„Herzlich willkommen in der niederschlesischen Europastadt Görlitz/Zgorzelec“. So werden Besucher begrüßt, die sich Görlitz oder Zgorzelec nähern. Alles nur politisches Wunschdenken oder bereits wegweisende Wirklichkeit an der deutsch-polnischen Grenze?
Im Rahmen des Projekts „Stadt 2030 – Gemeinsames Leitbild für die Europastadt Görlitz/Zgorzelec“ findet am 9. und 10. Mai eine Perspektivenwerkstatt statt. Hier soll deutlich werden, was der Begriff Europastadt bereits heute für die Bürger der Städte bedeutet und welche Visionen für die Zukunft mit ihm verknüpft sind.
Am ersten Tag bieten ein Europastadtmarkt sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema „Gelebte Europastadt“ grenzüberschreitenden Initiativen aus verschiedensten Gesellschaftsbereichen die Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren sowie Erfahrungen und Visionen der Zusammenarbeit auszutauschen.
Vor dem Hintergrund der EU-Integration und einer unsicheren zukünftigen Entwicklung werden am zweiten Tag in vier thematischen Werkstätten wichtige Projekte und Vorhaben vorgestellt und gemeinsame Prioritäten und Visionen erarbeitet. In einer Schülerwerkstatt bringen Jugendliche aus beiden Städten ihre eigenen Lebensentwürfe und ihre Wünsche für die Europastadt ein. Die Ergebnisse der Werkstätten werden in einer anschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen und diskutiert.
Die Perspektivenwerkstatt kann den Auftakt bilden für einen dauerhaften öffentlichen Diskussionsprozess über die Zukunft der beiden Städte, der schließlich in ein gemeinsames Leitbild für das Jahr 2030 mündet. Damit ein solches Leitbild auch wirklich als Orientierung und Entscheidungshilfe dient, muss es von einer Vielzahl städtischer Akteuren gemeinsam entwickelt werden und in deren Köpfen verankert sein. Wann dies so weit ist, hängt davon ab, mit welchem Engagement der Prozess in den Städten weitergeführt wird.
Möglicherweise schon zum EU-Beitritt Polens im Mai 2004? Dann wäre der Europastadt Görlitz/Zgorzelec wirklich eine Vorreiterrolle an der Grenze sicher. Und die Bürger hätten nicht nur eine formalrechtliche Grenze überwunden. Vielleicht werden auf diese Weise sogar Träume wahr.
ROBERT KNIPPSCHLD
MATTHIAS KUNERT, IÖR
Die Perspektivenwerkstadt findet am 9. Mai von 15 bis 22 Uhr und am 10. Mai von 9 bis 15 Uhr in der Mittel-schule, Elisabethstraße in Görlitz statt