: Und doch: Paradigmenwechsel bei Poems for Laila
So, wie Poems for Laila immer schon waren, aber auch so, wie sie noch niemals zuvor waren, all das liegt bereits im allerersten Satz begraben, den Nikolai Tomás auf „Frühstück in Budapest“ singt: „Ich hab die Taschen voller Liebeslieder, aber keinen, der sie hören will.“ Tatsächlich war es in den letzten anderthalb Jahrzehnten Tomás’ große Stärke, sich ganz hingeben zu können bis zum Kitsch, mit nichts hinter dem Berg halten zu wollen, noch zu jedem noch so peinlichen Gefühl zu stehen, daraus einen Song machen zu müssen, den aber nicht allzu viele hören wollten. Das allerdings, und jetzt kommt das Neue, fand stets auf Englisch statt: Das Deutsch, verkündete Tomás stets, das verkrafte seine schmalzige, zum Schlager neigende Stimme nicht. Er hat es sich anders überlegt und diese Stimme nun erstaunlich gut im Griff, während seine mal wieder neu zusammengestellte Band noch einmal das altbekannte Terrain abschreitet: Vom flockigen Folkrock geht es über schwermütige Geigen zum osteuropäischen Humpta. Dazu suchen Tomás’ deutsche Texte recht erfolgreich die Mitte zwischen Besinnungsaufsatz und neu entdeckter Selbstironie („Ich fühl mich wie ein Arsch aus Berlin“) ab. Kurz: Der Paradigmenwechsel war erfolgreich. TO