was macht eigentlich ...Karin Büttner-Janz?

Biegen und Entbiegen

Ja, in der guten, alten DDR, da gab es noch extrem erfolgreiche Sportler. Karin Janz war so eine. Machte den Rücken krumm für das sozialistische Vaterland. Turnte so erfolgreich, dass sie am Ende alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gab. 20-fache DDR-Meisterin, vierfache Europameisterin, dreifache Weltmeisterin. Und bei Olympia in München, 1972, stand sie fünfmal auf dem Treppchen, zweimal gar ganz oben. Die Karin übte so strebsam für ihre eigene Grätschakrobatik am Stufenbarren, dass schließlich gar der nach ihr benannte „Janzsalto“ heraussprang. Doch wie kriegt ein solch junger Hüpfer, der sich in der Jugend sämtliche Bänder und Muskeln bis zum Anschlag dehnt, nach dem spätestens mit Anfang 20 eintretenden Karriereende noch die Kurve? Nun, nichts liegt näher als das: Er widmet sich der Bandscheibe. „Der Sport, finde ich, formt einen Menschen“, wusste Karin schon mit 18 Jahren und studierte Medizin. Für ihre Forschungen auf dem Gebiet der künstlichen Bandscheibe erhielt sie den DDR-Nationalpreis. Inzwischen umgeschult und mit Doppelnamen, Medizinstudium und Chefarztbüro am Vivantes-Klinkum in Hellersdorf ausgestattet, gilt sie als Koryphäe, die „den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine hilft“, so lobte gestern die Sozialistin und Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner. Denn heute wird Büttner-Janz in die „Internationale Hall of Fame“ in Oklahoma City aufgenommen – weil sie einst ihre eigenen Knochen etwas unorthopädisch belastete. MH
FOTO: VIVANTES