: Abgemeldet
„Jeff Koons“ von Rainald Goetz in den Kammerspielen des Deutschen Theaters
Rainald Goetz beschäftigte sich viele Jahre mit dem Künstler Jeff Koons, der die Ideen seines großen Meisters Andy Warhol konsequent weiterentwickelte und uns in den Achtzigerjahren so schöne Scheußlichkeiten wie beispielsweise die lebensgroße Michael-Jackson-Porzellanpuppe schenkte, der seinen Affen Bubbles herzend im Arm hielt und mit neckischen goldenen Applikationen versehen war. Ein anderes medienwirksames Projekt von Koons war die öffentliche Zurschaustellung des Liebesakts mit seiner Frau, den er detailreich in Fotos und Skulpturen verewigte. Die Öffentlichkeit war geschockt, aber die internationale Kunstgemeinde amused. Koons wurde zum Star der Szene. Doch nach dem Hype um die Newcomer aus der britischen Kunstszene war Koons in den Neunzigerjahren plötzlich ziemlich abgemeldet. Rainald Goetz machte 1999 ein Stück daraus. Darin geht es allerdings weniger um die persönliche Biografie Koons als vielmehr um den Zeitgeist, den er repräsentiert. Und so ist im Stück weder von Koons noch von Kitsch noch von Pop-Art etwas zu sehen. Dafür schwirren erlebnishungrige und kulturabhängige Stimmen durch nächtliche Clubs und Ateliers, die sich gegenseitig beobachten.
SAL