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Archiv-Artikel

Die Gutscheine kommen

Staatsrat Behrens besucht Kita-Amt Wandsbek. 13.000 Anträge in fünf Monaten „eher großzügig“ bearbeitet. Nür fünf Prozent bekamen nicht den gewünschten Platz

„So eine Belastung habe ich noch nie erlebt“, sagte Wandsbeks Kita-Abteilungsleiter Albert Fütterer gestern anlässlich eines Besuchs von Staatsrat Reinhard Behrens im Wandsbeker Bezirksamt. Ohne die drei studentischen Hilfskräfte, Wochenendarbeit und zeitweise Schließung für den Publikumsverkehr hätten er und seine 26 Mitarbeiter dies nie geschafft.

Rund 13.000 Anträge für einen Kita-Gutschein gingen seit Januar im Bezirksamt ein. Und weil die Kita-Reform zum 1. August starten soll, hatte der Staatsrat Druck gemacht, dass all diese Anträge bis Anfang Mai erfasst würden. Jetzt sind die Datensätze der Wandsbeker Eltern im System. 10.300 Gutscheine wurden bereits bewilligt, heute gehen sie in die Post. Es handelt sich dabei um „Anschlussbewilligungen“ für die Kinder, die bereits in einer Kita sind, und für Geschwisteranträge, die bevorzugt werden sowie um die Kriterien 1 bis 3: dringender sozialer Bedarf, Arbeitsaufnahmen nach Sozialhilfebezug und Sprachförderung 18 Monate vor der Einschulung. Kriterium 3 sei kaum nachgefragt worden, berichtet Fütterer, in ganz Hamburg nur 15 Anträge.

Viele Eltern riefen an, die sich Sorgen machten, ob sie zur Einschulung einen Hortplatz bekommen, berichtet er. Über ihre Erstanträge wird erst am 2. Juni entschieden, wenn der landesweite „Wartelistensuchdurchlauf“ im Behördencomputer an der Hamburger Straße unter 8671 Namen eine Reihenfolge erstellt. Eltern, die keinen Gutschein bekommen, haben im Juli und August zwei weitere Chancen.

Für diese heiße Phase und den „hohen Beratungsbedarf“ hätte Fütterer gern wieder diese Hilfskräfte. Der Staatsrat notiert. Es werde doch für die Beschäftigten „leichter“, weil sie jetzt nach „klaren Kritierien“ entscheiden können, sagt Behrens. Fütterer bejaht: „Wenn sich die Freiheit der Entscheidung reduziert, ist der Effekt gegeben.“ Manche Mitarbeiter sähen aber auch eine Gefährdung ihrer Arbeitsplätze.

Es geht zum Sachbearbeiter. Einen Meter hoch war der Antragsstapel auf dessen Schreibtisch. „Eher großzügig“ habe er Anträge beschieden, berichtet er. Und „weniger als fünf Prozent“ hätten nicht die Zeiten bekommen, die sie wollten. Wenn es Diskussionen gab, dann um die Frage, ob vier oder sechs Stunden: „Die wollten Mittagessen für ihr Kind.“ KAIJA KUTTER