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Archiv-Artikel

Das Haar eher ölig

Härter, schneller, wilder: „Gluecifer“, die Speerspitze des neuen skandinavischen Rocks, schreien lieber erst mal etwas lauter. Die Ganzkörper-Lederanzüge lassen sie dann aber doch lieber weg, einfache Pilotenbrillen tun es auch

Was ist das? Es ist groß. Es ist dreckig. Es ist verschwitzt. Es ist Rock. Es ist Rock mit drei Ausrufezeichen. Es ist die Schnittmenge aus Motörhead, Turbonegro, den Hellacopters und AC/DC.

Es ist die Scandinavian Rock Explosion. Es ist simpel. Es ist Kick-Ass-Rock. Es ist mieses Pathos. Es ist ein Klischee. Es ist Adrenalin. Es ist Bier. Es ist der Griff zum Feuerzeug. Es ist Rotz. Es ist Vollgas. Es ist die ganz große Klappe. Es ist Hardrock. Es ist versifft. Es ist fies. Es ist im Rockschuppen in deiner Stadt.

Und? Schon erkannt? Ganz klar, natürlich ist das Gluecifer, die Band, die sich schon kurz nach ihrer Gründung Kings of Rock“ nannte. Vor ein paar Jahren galten die Männer aus Oslo als Speerspitze des neuen skandinavischen Rocks, der härter, schneller und wilder war als das meiste, was man zuvor gesehen hatte. „Wir haben uns als ‚Kings of Rock‘ bezeichnet, weil man als neue Band natürlich erst mal etwas lauter schreien muss, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Als der Erfolg so schnell kam, dachten wir zunächst, es sei furchtbar einfach, berühmt zu werden. Wir dachten, es ginge immer weiter so“, sagt Gluecifer-Gitarrist „Captain“ Poon heute.

Könnte gut sein, dass der Rockschuppen in deiner Stadt gerammelt voll wird, denn Hardrock und Metal gelten wieder was, seitdem etwa The Darkness Spandex-Anzüge und gleich noch die Rockoper wiederentdeckt haben. Doch keine Angst: Gluecifer sind nicht solche. Weniger Hype, statt dessen simpler, zackiger Riff-Rock. Lederjacken, Pilotenbrillen, das Haar eher ölig – man kennt das und liebt es sogar manchmal.

Viel Neues bringt das aktuelle Album Automatic Thrill natürlich nicht. Warum auch? Gluecifer-Fans werden es ohnehin lieben. Mit dabei in der Großen Freiheit sind an diesem Abend Monster Magnet und The Quill – allesamt ähnlich hart rockende Zeitgenossen. Wer danach immer noch nicht genug hat, geht am 17. März ins Molotow zu den Cellophane Suckers – und schwitzt dort einfach noch mal nach. Marc Peschke

Sonntag, 14. 3., 20 Uhr, Große Freiheit