Unchristliche Abschieber

Betr.: „Das ist die Art von Schill“, taz bremen vom 11. März 2004

Bremens Innensenator Röwekamp (CDU) hat den Togoer John Agbolete festnehmen und in Abschiebehaft bringen lassen, obwohl das Verwaltungsgericht entschieden hat, Agbolete sei für die Erstellung eines Gutachtens zur Reisefähigkeit eine zweimonatige Duldung zu erteilen. Röwekamps Vorgehen ist skandalös. Er verletzt damit alle Regeln der Fairness und Menschlichkeit und zeigt sich leider noch liebloser als seine Amtsvorgänger. Bei Abschiebung in seine Heimat ist John Agbolete an Leib und Leben bedroht. Das ist auch dem Innensenator bekannt. Als Mitglied einer sich als christlich bezeichnenden Partei sollten Röwekamp die Lehren Christi besonders bedeutsam sein. Jesus hatte ein Herz insbesondere für die Benachteiligten und Verfolgten. Er lehrt uns, barmherzig zu sein wie unser himmlischer Vater (Lukas-Evangelium 6,36) und unsere Mitmenschen zu lieben. Und zu denen zählen auch Asylbewerber. Doch Röwekamp will offenbar lieber den Hardliner geben, statt Nächstenliebe zu praktizieren. Und übrigens: John Agboletes Hochzeit steht bevor, die dafür nötigen Papiere sind von Togo nach Bremen unterwegs. Ist die Ehe in den Augen der CDU nicht die Keimzelle des Staates? Schon deshalb sollte Röwekamp Agbolete besser unterstützen als abschieben.

Joachim „Bommel“ Fischer, Bremen