: Stöbern im Unfertigen
Acht Künstlerinnen laden ins Atelier am Hohenzollerndamm
Mit dem Sommer kommen die Tage der offenen Ateliers. Nach und nach laden Atelierhäuser und Bezirke ein, hinter vielen Türen Ungewohntes zu entdecken. Niemand würde zum Beispiel in dem Verwaltungsbau am Hohenzollerndamm 177, der so sehr nach geregelten Arbeitszeiten und verkalkten Kaffeemaschinen aussieht, vermuten, dass dort unterm Dach in völlig ungesicherten Verhältnissen bis spät in die Nacht produziert wird. Da ist jede der acht Künstlerinnen ihr eigener Auftraggeber. Der Atelierbesuch ist oft lustiger und gemütlicher als ein Galeriebesuch. Neben den fertigen Werken kann man in die Ecken mit Materialien und Modellen schielen und viel erfahren über die Überlegungen, die dem Machen vorausgehen und es begleiten. Hier lässt sich der Entstehungskontext und warum Künstler so handeln, wie sie es tun, oft leichter begreifen, als in einer Ausstellung. Besuchen kann man die Bildhauerin Susanne Bayer, die ihren Objekten mit dem Maßstab spielt. Sie nimmt Methoden der Planung in der Architektur wie Modelle und Grundrisse zum Anlass, mit Wahrnehmung und Vorstellungsvermögen zu spielen. Mit Fotografie und Video arbeitet Anja Knecht, deren Bilder und Installationen oft sehr geheimnisvoll und sinnlich wirken. Für junge Leute ist vor allem die Arbeit von Hanna Lentz interessant, die sich in Plakaten mit den Stimmungen Jugendlicher beschäftigt und deren Stilisierungsmuster extrem verschärft. Alle acht beteiligten Künstlerinnen kennen den Kunstbetrieb Berlins auch mindestens schon zehn Jahre lang und haben sich oft in selbst organisierten Projekten engagiert. KBM