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Archiv-Artikel

Lobby für Flüchtlinge

Der Kölner Flüchtlingsrat feiert Geburtstag: Seit zwanzig Jahren kämpft die Initiative für die Belange von Exilanten

Köln taz ■ „Für uns seid Ihr moralische Instanz“, gratulieren die grünen Ratsmitglieder Barbara Moritz und Ossi Helling dem Kölner Flüchtlingsrat zum Jubiläum. Bei der Gründungsversammlung am 19. März 1984 hatten sich Vertreter verschiedener Initiativen, Rechtsanwälte und engagierte Einzelpersonen den Einsatz für Asylsuchende zum Ziel gesetzt. Einzelfallhilfe und Interessenvertretung gegenüber Behörden und politischen Gremien, Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit gehörten damals wie heute zu den Hauptaufgaben.

Mittlerweile hat der Kölner Flüchtlingsrat rund 250 Unterstützer. Der angegliederte Förderverein Kölner Flüchtlingsrat e.V. zählt zusätzlich 40 Mitglieder. Finanziert wird der Flüchtlingsrat durch Kirchen- und Landesmittel, die jedes Jahr von der Streichung bedroht sind.

Dennoch gibt es „keine Alternative zum Weitermachen“ für Geschäftsführer Claus-Ulrich Prölß. „Die Machtverhältnisse sind leider nicht so, dass wir erreichen könnten, was wir wollen.“ Dennoch erinnert sich Prölß an einige „kleinere Highlights“, vor allem bei Einzelfällen in der Beratungsstelle des Vereins. Die wurde im letzten Jahr von über 1.000 Hilfe suchenden Flüchtlingen frequentiert. Außerdem habe man bei der Lobbyarbeit auf Landesebene „zumindest Problembewusstsein“ schaffen können.

In der Kölner Flüchtlingspolitik bemerkt Prölß seit ein paar Jahren eine Neuorientierung: „Einige Schärfen sind weggefallen – auch wenn das im Moment vielleicht nicht so scheint.“ Zu den Erfolgen der letzten Zeit zählt Prölß die Abschaffung der zentralen Unterbringung, die Rücknahme von Wertgutscheinen und die Einrichtung des Fördervereins „Kölner Runder Tisch für Integration e.V.“ – der sich jedoch, so die Befürchtung, zum Sommer auflösen soll. Für die zukünftige Arbeit des Kölner Flüchtlingsrats wünscht Geschäftsführer Prölß sich einen „intensiveren Diskurs“ der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung mit den Organisationen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Dabei sollten auch die Flüchtlinge selbst stärker eingebunden werden. Jessica Düster

www.koelner-fluechtlingsrat.de