Ein Ring für alle Fälle

Ehemaliger Hamburger Polizeichef Wolfgang Sielaff zieht erstmals für die Opferhilfe Weisser Ring Bilanz

Fast 43 Jahre hat er die Täter im Visier gehabt, nun kümmert er sich um die Opfer von Straftaten. Wolfgang Sielaff (62), vor zwei Jahren pensionierter Ex-Chef des Landeskriminalamtes ist der neue Frontmann der Hamburger Sektion der Opferschutzhilfe „Weißer Ring“. Gestern bilanzierte er erstmals die Arbeit der Organisation, die Opfern von Gewalttaten „praktische Hilfe, Solidarität und Geld“ zukommen lässt.

1.252 Opfer unterstützte der Weiße Ring 2003 in der Hansestadt. 55 ehrenamtliche Mitarbeiter betreuten dabei die Betroffenen, an die zusätzlich rund eine halbe Million Euro für Anwaltskosten, psychische Betreuung und zur Linderung von materiellen Notlagen ausgeschüttet wurden. Rund 85 Prozent der betreuten Opfer sind dabei Frauen, fast alle Täter sind Männer.

Zunehmend wenden sich auch die Opfer von sexualisierter Gewalt an die Opferschützer – für Sielaff ein Zeichen, dass diese Delikte „zunehmend enttabuisiert“ worden sind. Die Kontakte zwischen dem Ring und den Betroffenen werden dabei vor allem durch die Polizei, Ärzte und Rechtsanwälte angebahnt.

Kritik übte der Hamburger Landesbeauftragte der Organisation, Joachim Schöning, am neuen Opferschutzgesetz der rot-grünen Bundesregierung, das die das Problem der Schadenswiedergutmachung nur unzureichend berücksichtige.

Erreichbar ist die Hilfsvereinigung unter ihrer Info-Hotline (01803-34 34 34). Wer dem Ring Geld spenden will, kann dies tun an das Konto 343434 der Deutschen Bank (Bankleitzahl 55 07 00 40). MARCO CARINI