: Arbeitsagentur heuert selbst an
In Wuppertal fühlt sich die Arbeitsagentur nach eigenen Angaben von Erwerbslosen bedroht. Daher heuerte sie für eine Demonstration in der vergangenen Woche einen privaten Wachdienst an
VON ELMAR KOK
Die Arbeitsagentur Wuppertal hat kein Vertrauen in die Wuppertaler Polizei oder ist mit der Firma Kötter mehr verquickt, als sie zugibt. Denn für eine Demonstration von rund 50 Erwerbslosen vor der Agentur am vergangenen Donnerstag heuerte sie private Sicherheitsleute der Firma Kötter Security an.
Was das gekostet hat, kann Holger Schopmeier, der für die Buchung des Sicherheitsdienstes durch die Arbeitsagentur verantwortlich ist, gegenüber der taz nicht sagen. „Wir bekommen die Rechnung erst noch“, sagt er. Schopmeier, der nach eigenen Angaben „erste Fachkraft für Strukturen und Finanzen“ der Agentur ist, hat sich nach seinen Angaben auch um andere Security-Angebote bemüht. Das ist schwer nachzuvollziehen. Denn die andere Sicherheitsfirma in Wuppertal hat von der Arbeitsagentur keine Anfrage für einen Gebäudeschutz bekommen. „Uns hat niemand kontaktiert, weder per Fax, noch per Telefon“, sagt Alexandra Sopp von der Firma First Class Security. Ein Gebäude während einer Demonstration schützen zu müssen, sei ein seltsamer Auftrag, sagt Sopp. „Denn eigentlich müsste die Polizei das machen.“
Auch die Polizei wundert sich über den zusätzlichen Wachschutz für das Gebäude. Denn Schopmeier von der Arbeitsagentur hatte den zusätzlichen Schutz gegenüber der taz so begründet: „Nach den Gesprächen im Vorfeld der Demonstration mit der Polizei haben wir uns entschlossen, das Gebäude noch zusätzlich zu sichern.“ Das wäre gar nicht nötig gewesen, sagt Alexander Kresta, Sprecher der Wuppertaler Polizei. Er hat sich nach der Anfrage der taz alle Gesprächsprotokolle angesehen und sagt: „Es gibt in den Gesprächen keinen Hinweis darauf, dass die Arbeitsagentur sich besonders gefährdet hätte sehen können.“ Nach Krestas Ermessen hätte es eine private Bewachung nicht gebraucht. Schließlich ist Kresta vom Potenzial der Polizei überzeugt. „Wir können jeden Einsatz handlen“, sagt er. Pikant wird der Einsatz von Kötters Wachmännern aber auch dadurch, dass Kötter in Wuppertal eine Personal Service Agentur betreibt, die Prämien von der Arbeitsagentur für die Vermittlung von Jobs bekommt. Der Auftrag sei korrekt vergeben worden, sagt Sylvia Göbel von Kötter Security Wuppertal. Über die Ausschreibung der Agentur dürfe sie aber nichts sagen. Regina Kerwin, Sprecherin der Agentur-Regionale in NRW, ist sich sicher, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. „Die Agenturleitung hat das in Abstimmung mit der Polizei geregelt“, sagt sie. In der Agentur gebe es einen Posten für Bewachungen. „Es gab ja schon Farbbeutelaktionen und Bombendrohungen.“