Opel Bochum sourced in

Bei Opel in Bochum werden Arbeitsplätze von Fremdfirmen zurück ins Werk geholt. Langfristig lässt sich der Stellenabbau aber nicht verhindern

Aber es gibt zumindest die Hoffnung, dass das Bochumer Opel Werk auch in Zukunft erhalten bleibt

VON HOLGER PAULER

Meldungen über die Neuschaffung von 250 bis 300 Arbeitsplätzen im Bochumer Opel Werk sorgen für Verwirrung. „Neue Arbeitsplätze wird es in unserem Werk nicht geben“, sagt Betriebsrat Dietmar Hahn, „von außerhalb der Werks wird niemand eingestellt.“ Es handle sich dabei um Arbeitsplätze, die an Fremdfirmen abgegeben wurden und nun zurückgeholt werden sollen, um bei der Umstellung von zwei Produktionslinien zu einer Linie den erschwerten Aufwand auffangen zu können.

„Wir behalten dadurch Personal, das wir sonst hätten abbauen müssen“, sagt Opel-Sprecher Horst Held. Durch die Verschlankung der Produktionslinien und Umstrukturierungen im Presswerk wären die Arbeitsplätze so oder so abgebaut worden. Allein 140 Arbeitsplätze des auf dem Werksgelände ansässigen Motorenherstellers Powertrain, einer Opel-Tochter, sollen im Sommer wegfallen. Mittelfristig seien aber keine weiteren Maßnahmen geplant, so Betriebsrat Hahn.

Langfristig wird sich der Personalstamm von momentan 9.800 Mitarbeitern kaum halten können. Im letzten Jahr wurden zur Rettung des Standorts Bochum über 1.000 Arbeitsplätze abgebaut. Die Einführung der so genannten Lean-Production, sowie das Outsourcing etlicher Jobs an nicht an Tariflöhne gebundene Fremdfirmen, hat die Belegschaft des Bochumer Werks bereits in den vergangenen Jahren stark zusammen schrumpfen lassen. Zwischen 1995 und 2001 sank die Belegschaft von 20.000 auf unter 13.000. Die Produktionsrate wurde in der Zeit trotzdem gesteigert. Für das laufende Jahr wurde mit einem Abbau von weiteren 400 Arbeitsplätzen gerechnet, „damit das Werk erstmals seit vielen Jahren wieder eine schwarze Null schreiben kann“, so der Direktor des Bochumer Werks, Jan Brems, auf der letztjährigen Jahrespressekonferenz.

Im Jahr 2003 machte der gesamte Opel-Konzern ein Minus von 384 Millionen Euro. Der Verlust der General-Motors Tochter fiel damit höher als erwartet aus und lag weit über dem Betriebsverlust aus dem Jahr 2002 mit 227 Millionen Euro. Der Marktanteil sank von 10,3 auf 10,8 Prozent. Dennoch sei das 2001 gestartete Restrukturierungsprogramm „Olympia“ erfolgreich. So sparte Opel 2003 nach eigenen Angaben rund 212 Millionen Euro bei Material-, Struktur- und Personalkosten ein – auch in Bochum.

Aber es gibt zumindest die Hoffnung, dass das Bochumer Opel Werk auch in Zukunft erhalten bleibt. Laut eines Berichts des WDR liegen für die neue Opel Astra Limousine bereits 80.000 Vorbestellungen vor. Damit ist die für das laufende Jahr geplante bundesweite Produktionszahl bereits eine Woche nach Verkaufsstart erreicht. Täglich gehen nach Unternehmensangaben 1.400 weitere Bestellungen ein. Für das Modell Astra werden in Bochum Teilsätze gefertigt. Im Bochumer Opelwerk lief gestern außerdem das achte Pilotmodell des neuen Astra Caravan vom Band. Erstmals wird die Prototypenphase in Bochum durchgeführt. Das Caravan Modell wird ab August gefertigt.