Castor-Unfall? Handbuch!

Oldenburgs Oberbürgermeister gibt zu: Bei einem verunglückten Atommüllzug Stadt quasi machtlos

taz ■ Acht Atommüllzüge mit abgebrannten Brennelementen aus dem AKW Unterweser – insgesamt 15 Castor-Behälter – haben seit Juni 2001 das Oldenburger Stadtgebiet durchquert. Atomkraftgegner warnen seit langem, ein Unfall mit den strahlenden Mülltonnen könne verheerende Folgen für die Stadt an der Hunte haben. Eine Bürgeranfrage legte jetzt offen: Selbst die in Oldenburg stationierte ABC-Abwehreinheit des Katastrophenschutzes verfügt nicht über die nötige Ausrüstung, um im Falle eines Unfalls der Atommüllzüge kurzfristig festzustellen, welche Mengen an radioaktiven Stoffen freigesetzt worden seien. „Unsere Eingriffsmöglichkeiten sind begrenzt“, gab Oldenburgs Oberbürgermeister Dietmar Schütz (SPD) in seiner Antwort vor dem Oldenburger Stadtrat zu.

„Ein wirksamer Schutz der Bevölkerung bei einem Castor-Unfall ist nicht möglich“, betonte der Sprecher der Oldenburger Greenpeace-Gruppe, Martin Sielaff. Für Hamburg etwa habe ein Gutachten festgestellt, dass bei einem Unfall die Bewohner in einem Umkreis von sechs Kilometern um die Unfallstelle umgesiedelt werden müssten. Er forderte daher einen Stopp der gefährlichen Transporte.

Evakuierungen seien in seiner Amtszeit noch nicht geübt worden, sagte Schütz. Im Ernstfall „läuft das dann ja so, dass wir die Handbücher zum Katastrophenschutz nehmen und nach diesen Handbüchern vorgehen.“ sim