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Archiv-Artikel

BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNER Café Obermeier,Laura Ashley,Affen (Dreck schmeißend)

BAYERN: CAFÉ OBERMEIER

Wo die Leute „wa“ sagen und „icke“ und „ditte“, wo sie „Kindl“ trinken und „Schultheiss“, da leidet der aus dem Süden des Landes Zugezogene wie ein Hund, und ebenso wie ein solcher streicht er durch die Stadt, beispielsweise auf der Suche nach einer akzeptablen Weißwurst. Die ist bisher noch nicht gefunden (sachdienliche Hinweise bitte an dummchef@taz.de), aber etwas anderes, fast noch schöneres: ein akzeptabler Schweinsbraten, dazu ein wunderbares Hefeweizen von Unertl. Das (und beispielsweise auch einen Kartoffelsalat mit Gurken darin) gibt es im Café Obermeier in Kreuzberg. Wer weit nach Mitternacht kommt, der kann mit der Bedienung über die Vorzüge von Regensburg debattieren. Und bekommt vielleicht sogar eine „Alte Pflaume“ angeboten. Das ist ein Schnaps. Und die Spezialität des Hauses. KUZ

Café Obermeier, Erkelenzdamm, U-Bahn Kottbuser Tor, geöffnet ab 17 Uhr.

50 % SPAREN: LAURA ASHLEY

Hurry up! Laura Ashley, die britische Queen des Streublümchens, zieht sich komplett vom deutschen Markt zurück. Die Filiale am Kurfürstendamm schließt am 14. Juni, und bis dahin ist das gesamte Sortiment um fünfzig Prozent gesenkt. Dass es sich bei Ms. Ashley nicht nur um altrosafarbene Stehkragenblüschen und Strickjacken mit Paillettenapplikationen handelt, hat die wache Berlinerin in den letzten Jahren schätzen gelernt: Tweed-Anzüge aus feinstem Garn, Seidenkleider von klassischer Eleganz, Morgenröcke im Teerosen-Print hat sie sich vom stets freundlichen Personal einpacken lassen. Im Obergeschoss hat sie schwere Möbelstoffe befingert und im Sommerschlussverkauf auch mal ein Pillow erstanden. Das alles gibt es zum unschlagbar günstigen Preis. Noch. Denn die wache Berlinerin ist schon im Anflug. AM

Laura Ashley, Kurfürstendamm 224, 10–14 und 15–18.30, Sa: 10–16 Uhr. U 9 Ku’damm

TIERE: AFFEN

Im Zoo am Zoo sitzen zwei Gorillas, die beschmeißen ihr Publikum mit Dreck. Nun könnte man sagen: Zwei Gorillas, die ihr Publikum mit Dreck beschmeißen – na und? Aber dann hat man es nicht gesehen. Wie die Gorillas das zelebrieren. Wie sie scheinbar nur so zum Spaß ein bisschen Dreck in die Hand nehmen. Wie sie praktisch harmlos vor sich hinpfeifen, um zu verdecken, was sie vorhaben. Und wie sie dann den Dreck lospfeffern.

Fast wie wir, diese Affen.

Keine Ahnung, was das für die Friedensbewegung, die CDU und die Berliner Republik bedeutet; Kinder reden jedenfalls noch monatelang von den Gorillas. Und dem Dreck. PU

Dreckwerfende Gorillas, Zoo am Bahnhof Zoo, S- und U-Bhf Zoo. Affenkäfig. 9–18.30 Uhr. 9 Euro, Kinder ab 3: 4,50 Euro.