Die Struktur des Chaos Computer Clubs: Zurückhaltender Vorstand
Eine Satzung, die regionalen Gliederungen, die Sprecher und der Vorstand. Der CCC ist ein Verein, wie er im Buche steht.
BERLIN taz | Der Chaos Computer Club ist in seiner Grundstruktur ein deutscher Verein, wie er im Buche steht: Er hat eine Satzung, einen Vorstand, eine Vereinszeitschrift sowie lokale Vereinigungen wie den Chaos Computer Club Berlin (CCCB). Mitglieder dieser regionalen Vereine sind im Regelfall automatisch auch Mitglied im CCC e.V., Daniel Domscheit-Berg ist Mitglied im Berliner CCC.
Zu den Regionalvereinen kommt eine Vielzahl sogenannter Erfas, Erfahrungsaustauschkreise, die als lose Zusammenschlüsse der lokalen Szene betrieben werden. Außerdem betreibt der CCC die CCC Veranstaltungs GmbH, die für die Großveranstaltungen des Clubs zuständig ist, den jährlichen Chaos Communication Congress und das alle vier Jahre stattfindende Chaos Communication Camp.
Zudem gibt es in ihrem Umfeld die nach dem CCC-Mitgründer, Hacker und früheren taz-Kolumnisten Herwart "Wau" Holland-Moritz benannte Wau-Holland-Stiftung in Guxhagen. Öffentlich tritt der Verein nur selten durch seinen Vorstand auf: Im Rampenlicht stehen normalerweise zwei der ehrenamtlichen Sprecher des CCC, Frank Rieger und Constanze Kurz. Rieger bezeichnete die aktuellen Vorkommnisse um den Vereinsausschluss Daniel Domscheit-Bergs auf Twitter als "unsouveränen Beschluss".
Der Vorstand des Vereins besteht vorwiegend aus "Alt-CCClern": Andy Müller-Maguhn ist seit Mitte der 1980er im Club aktiv und war einst Mitglied der von Internetnutzern gewählten Vertretung bei der Internet-Namensverwaltung ICANN (ICANN-at-Large). Peter Franck, 47 Jahre alt, stammt aus dem Hamburger CCC-Umfeld. Er ist von Beruf Computerforensiker - so etwas wie ein Festplattensanitäter - und war 2002/2003 für die Vereinten Nationen als Experte im Irak, um auf der Suche nach Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen Datenspeicher zu durchforsten.
Dirk Große-Allermann ist Geschäftsführer eines EDV-Beratungsunternehmens und Schatzmeister. Komplettiert wird der Vorstand durch den für die "Erfahrungsaustauschkreise" zuständigen Bamberger Romanistikprofessor Martin Haase. Laut Satzung kann der Vorstand Mitglieder aus dem CCC ausschließen – allerdings nicht aus den regionalen Vereinen und nur, solange diese nicht widersprechen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?