piwik no script img

Archiv-Artikel

Bedingungen für „Waffenruhe“ Bin Ladens

Arabische Sender spielen angebliches Tonband des Al-Qaida-Chefs ab. Berlin gegen Verhandlungen mit Terroristen

BERLIN/KAIRO dpa/taz ■ Die Bundesregierung hat ein im Namen von Al-Qaida-Chef Ussama Bin Laden ausgesprochenes „Waffenstillstandsangebot“ zurückgewiesen. „Mit Terroristen und Schwerverbrechern wie Bin Laden kann es keine Verhandlungen geben“, sagte ein Regierungssprecher gestern in Berlin. Deutschland werde weiterhin seinen Beitrag zum Kampf gegen den Terrorismus leisten. Die Authentizität der Nachricht werde im Bundesinnenministerium geprüft.

Die Sender al-Arabia und al-Dschasira sendeten gestern die Tonbandaufnahme, deren Sprecher sich als Bin Laden vorstellte. Der Mann erklärte: „Ich verkünde einen Waffenstillstand mit den europäischen Ländern, die keine islamischen Länder angreifen. Die Tür zu einem Waffenstillstand steht für drei Monate offen.“ Er könne beginnen, wenn die europäischen Soldaten die islamischen Länder verlassen hätten. Die Sender zeigten dazu ein älteres Foto von Bin Laden.

Der Sprecher verteidigte, „was am 11. September und am 11. März passiert ist“, also die Terroranschläge in den USA und in Spanien. Die Stimme kündigte Vergeltung für die Ermordung des Hamas-Führers Scheich Ahmed Jassin durch die israelischen Streitkräfte an. In erster Linie kritisierte der Sprecher aber die USA. Washington ignoriere das wirkliche Problem, die Besetzung Palästinas.

Die britische Regierung hat das angebliche Angebot als eine „zynische Strategie“ zurückgewiesen. Damit solle ein Keil zwischen Europa und die USA getrieben werden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in London. „Die Vorstellung, mit einer Gruppe, die sich über Gewalt definiert, einen Waffenstillstand einzugehen, ist absurd.“