daily dope (350)
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Ein Dilemma offenbart der Fall Werner Goldmann. Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) beendet die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Trainer, weil der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nun als Dopingtäter eingestuft wird. Da kommt es dem DLV zupass, dass der Vertrag mit dem Spezialisten für Wurfdisziplinen zum Ende des Jahres eh ausläuft. Goldmann, so befand der DOSB, habe entgegen der Ehrenerklärung, die er wie jeder andere ehemalige DDR-Trainer auch unterschreiben hatte müssen, vor der Wiedervereinigung Schützlinge mit Dopingpräperaten versorgt. Das hätte der DLV allerdings schon 1999 wissen können, als Goldmann von Sportlerinnen verklagt wurde. Oder allerspätestestens seit vergangenen Juli, als der Trainer in einer ZDF-Dokumentation schwer belastet wurde. Der 58-Jährige durfte trotzdem noch zu den Spielen in Peking fahren und dort u. a. die Diskus-Medaillenhoffnung Werner Harting betreuen. Goldmann droht nun die Rückzahlung der olympischen Reisekosten. Der eigentliche Skandal aber ist, dass der DLV und auch DOSB selbst kaum Anstrengungen unternehmen, die Vergangenheit ihrer Beschäftigten zu klären, wenn sie nicht von den Medien dazu gezwungen werden. TAZ