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Archiv-Artikel

Falsche Laufbahn eingeschlagen

27-jähriger Kriminalbeamter muss sich wegen Drogenhandels und Klauens aus der Asservatenkammer verantworten. Beim V-Mann-Gespräch schnappte die Falle zu

Der Prozess gegen den Kriminalbeamten Cedet G. begann mit Kollegenschelte: Unwägbarkeiten im Landeskriminalamt (LKA) bei den Ermittlungen und falsch wiedergegebene Aussagen über Gespräche mit einem auf G. angesetzten V-Mann hätten zu Manipulationen an den Beweismitteln geführt, eine korrekte Verteidigung sei daher nicht möglich. Verteidiger Norbert John beantragte, noch vor Verlesung der Anklage, das Verfahren wegen „erheblicher Mängel“ auszusetzen. Doch dies lehnte Landrichter Joachim Bülter ab. Seit gestern muss sich G. nun wegen Diebstahls und Hehlerei vor dem Hamburger Landgericht verantworten.

Der 27-Jährige soll aus der Asservatenkammer beim LKA 63 sichergestelltes Bargeld in Höhe von fast 7.000 Mark sowie Drogen gestohlen haben. Mehr als 2,2 Kilo Marihuana, Kokain und Crack verkaufte er, so die Anklage, entweder selbst oder über einen Komplizen weiter. In zwei Fällen soll er Marihuana direkt an eine erst 15-jährige Heranwachsende verdealt haben. Zum Prozessauftakt schwieg der Angeklagte. Nach Worten seines Anwalts bestreitet er aber die Vorwürfe.

Den LKA-Ermittlungen zufolge hatte der angeklagte Kriminalbeamte überdies auf Veranlassung eines 30-jährigen Mitbeschuldigten Informationen aus der polizeiinternen Datenbank weitergegeben. Dabei war er laut Anklage in die Falle getappt, da es sich um eine fingierte Anfrage eines V-Mannes der Polizei gehandelt habe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kriminalbeamten weiterhin vor, Ermittlungsergebnisse zu einem ihm gemeldeten Handy-Diebstahl verschwiegen zu haben, um das wertvolle Telefon selbst behalten zu können. Zudem soll er gegenüber seiner Versicherung wissentlich falsche Angaben gemacht haben.

Einst galt Cedet G. als Aushängeschild der Hamburger Polizei und machte als türkischer Polizeibeamter Werbung für die Berufslaufbahn. Seit Oktober vorigen Jahres sitzt er, wie sein mutmaßlicher Komplize, in Untersuchungshaft. KAI VON APPEN