schim- an- eck
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Liebesgedöns

Es grunzt und gluckst im Schuhkarton, noch sind die Schuh am Ratzen. Die Zehen recken sich aber schon und formen Tigertatzen.

Sie wollen heiße Lieben im schönn Monat Mai und folgen mächtigen Trieben in gieriger Anbaggerei.

Schon bald rinnt Schweiß in Strömen. Die Sohle quietscht und kracht. Von überall hallt Stöhnen bei Tage und bei Nacht.

Im Schuh das Hühnerauge trieft. Es fühlt nur Stress, nicht Lüste. Ja, manchmal spürt es Todesmief und wünscht sich Alpendüfte.

Die kommen erst nach Ende Mai. Dann geht der Tiger ruhen. Dann hat das Auge ein Jahr frei und sucht nach Kraxelschuhen.

Jürgen Schimanek