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Archiv-Artikel

Bach, der erste Jazzer

Erfolgreiches Sakrileg: Vor fünfzig Jahren kam Jacques Loussier auf die unerhörte Idee, Bach und Jazz ins Verhältnis zu setzen. Morgen spielt der Crossover-Pionier mit seinem Trio in der Laeiszhalle – und längst nicht nur Bach

Von MATT

„Play Bach is a good way to play Bach“, soll Glenn Gould einmal über Jacques Loussier gesagt haben. Und tatsächlich war der große kanadische Pianist seinem französischen Kollegen in diesem Punkt nicht unähnlich. Loussiers verjazzter Bach, den er ab Ende der 50er mit seinem „Play Bach Trio“ aufführte und auf Platten einspielte, hat das Publikum zwar nie derart deutlich in Begeisterte und energisch Ablehnende gespalten wie das Spiel des exzentrischen Analytikers aus Toronto. Aber auch Loussiers hatte diese spezifische „Schwäche“, sich nicht nur im Fall des geliebten Bach und selbst bei Prüfungen nicht hundertprozentig an die Notenvorlage halten zu können.

Wie plausibel man mit dieser Schwäche aber die „Goldberg-Variationen“ und auch Saties „Gymnopédie“ oder Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ mit dem Jazz ins Verhältnis setzen kann, beweist Jacques Loussier mit seinem 1985 neu gegründeten Trio mit Benoit Dunoyer de Segonzac am Bass und André Arpino am Schlagzeug morgen Abend. MATT

So, 4. 1., 20 Uhr, Laeiszhalle (Großer Saal), Johannes-Brahms-Platz