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hamburg heute„Jazz ist eine Lebenseinstellung“

Das Massoud Godemann Trio spielt improvisierte Kammermusik im Hafenbahnhof

taz: Herr Godemann, Sie bezeichnen Ihre Musik als improvisierte Kammermusik. Was meinen Sie damit?Massoud Godemann: Zwischen meinen Mitspielern Gerd Bauder, Michael Pahlich und mir gibt es sehr viel Interaktion. Uns geht es darum, unsere Erfahrungen durch die Musik auszudrücken. Der normale Jazz wärmt doch nur noch Traditionen auf.

Welche Erfahrungen meinen Sie?Ich lebe im Schanzenviertel. Die Eindrücke und Gerüche, die ich dort sammele, habe ich in dem Song „Kebop“ verarbeitet. In „Beta World“ hingegen geht es um das Sterben der Subkulturen und den um sich greifenden Mainstream.

Wie würden Sie die Hamburger Jazz-Szene beschreiben?Die ist leider sehr hochschulgeprägt und einseitig. Hier wird der Jazz von der bürgerlichen Gewissheit geprägt, dabei gehören zur Musik doch Emotionen. Für mich ist Jazz vor allem eine Lebenseinstellung. Was den Jazz betrifft, ist Hamburg nicht frei, dafür aber eine super Rock- und Pop-Stadt.

Woran arbeiten Sie neben dem Trio noch?Neben Soloauftritten und einem Duo referiere ich regelmäßig mit einem Architekten über die Gemeinsamkeiten von Musik und Architektur.

Wie sind Sie denn darauf gekommen?Ich bin eben ein neugieriger Mensch und gehe mit offenen Augen durch die Welt. INTERVIEW: UTA GENSICHEN

21 Uhr, Hafenbahnhof, Große Elbstraße 276

Fotohinweis:MASSOUD GODEMANN, 42, Jazz-Komponist.

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