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Intensive Fahndung

Bombendrohung gegen das Hilton – die Polizei sieht keinen direkten Zusammenhang mit der OSZE-Konferenz

Einen Tag nach der Bombendrohung gegen das Hilton-Hotel in der Mohrenstraße am Gendarmenmarkt laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Der Urheber des Drohanrufs war auch gestern noch unbekannt. Polizeisprecher Matthias Prange: „Unsere Ermittlungen laufen in alle Richtungen. Bisher haben wir aber keine Hinweise auf einen terroristischen Zusammenhang.“

Einen direkten Zusammenhang mit der Antisemitismus-Konferenz der OSZE, die ab heute in Berlin stattfindet, schloss Prange ebenfalls aus: „Das Hotel ist nicht unmittelbar in die OSZE-Konferenz eingebunden.“

Gegen 17 Uhr war der anonyme Anruf im Hotel eingegangen. Die Spezialisten der Polizei konnten eine „Ernsthaftigkeit nicht ausschließen“ und evakuierten das Hotel. Der gesamte Bereich um den Gendarmenmarkt in Mitte befand sich über vier Stunden im Ausnahmezustand. Bis zur Friedrichstraße, der Straße Unter den Linden und der Leipziger Straße sperrte die Polizei das Gebiet ab. In den entsprechenden Streckenabschnitten der U-Bahnen – U 2 und U 6 – stand der Verkehr still. Insgesamt waren rund 150 Polizeibeamte im Einsatz.

Claudia Fürch, Pressesprecherin des Hotels: „Zur Zeit des Notfalls befanden sich über 400 Gäste und um die 100 Angestellte im Hotel.“ Sie seien zunächst auf den Gendarmenmarkt gebracht worden. Das Hotel verfüge aber auch über diverse Schutzräume in der näheren Umgebung. So seien die Gäste später in der Kantine der Musikhochschule untergebracht worden. Das Hotel wurde von Spürhunden der Polizei durchsucht. Gegen 21.30 Uhr gab es dann die Entwarnung durch die Polizei. Eine Bombe hatte sie nicht gefunden.

Dem anonymen Anrufer droht in jedem Fall eine hohe Strafe. Wegen des „Vortäuschens einer Straftat“ und der „Störung des öffentlichen Friedens“ kann er oder sie bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe bekommen.

CHRISTIAN VATTER

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