: Kein Handy unter dieser Nummer
Bundesweit einmaliges Präventionsprojekt will den Diebstahl von Mobiltelefonen eindämmen. Fast immer sind Täter und Opfer Jugendliche
Bremen taz ■ „Meins! Lass Dein Handy registrieren!“ – mit diesem Aufruf wirbt ein Flyer für einen neuen Service der Bremer Polizei. Das bundesweit einmalige Präventionsprojekt soll den Handyklau eindämmen. Mit Hilfe einer Datenbank sollen mehr Diebstähle von Mobiltelefonen aufgeklärt werden. Zu wenig Beraubte würden sich bisher an die Polizei wenden, sagte Wilhelm Weber, Leiter der Abteilung Gewaltdelikte, gestern bei der Präsentation der Aktion. „Viele gehen davon aus, dass sie ihr Handy nie wieder sehen werden“, so Weber.
Was außerdem kaum jemand wisse: Jedes Telefon hat einen eigenen Code, die so genannte International Mobile Station Equipment Identity (IMEI), die man sich notieren und im Falle eines Verlusts bei der Polizei angeben sollte. Die Bremer Polizei rät jetzt per Flyer dazu, schon präventiv die Daten anzugeben und das Telefon registrieren zu lassen.
Der Handyklau sei ein relativ neues Phänomen, so Weber, Tendenz steigend. 180 Fälle hat die Polizei von Mai 2002 bis 2003 in einem Jahr registriert, bundesweit seien es jährlich etwa 670.000 angezeigte Fälle. Die Aufklärungsquote sei allerdings erschreckend niedrig mit nur 30 Prozent. Das liege zum einen daran, dass bisher die Geräte selten als geklaut identifiziert werden konnten und zum anderen, dass die Beklauten sich nicht trauen zur Polizei zu gehen, weil sie die Diebe kennen.
Fast immer seien Täter und Opfer Jugendliche, sagt Weber. Früher seien Markenklamotten „abgezockt“ worden, heute sei es das Statussymbol Handy. Wobei der Leiter der Kriminalpolizei Peter Wetzke Wert darauf legt, das der Begriff „abzocken“ die Tat verniedlichen würde. In fast allen Fällen sei eine Waffe – zumeist ein Messer – mit im Spiel, die physischen, aber vor allem psychischen Folgen derartiger Überfälle seien gravierend. „Wer ein Handy raubt, ist nicht cool, sondern kriminell“, heißt es entsprechend im Flyer.
Durch die Registrierung, so die Hoffnung der Polizei, schwindet der Reiz des „Abzockens“, weil die Geräte klar zugeordnet werden können. Jugendlichen wird außerdem geraten, ihre Handys möglichst nicht herum zu zeigen. „Also clever sein: Handy verdeckt tragen. Und nicht in der Öffentlichkeit telefonieren. Wenn einer wissen will, ob du ein Handy hast, einfach ‚Nö‘ sagen.“ Außerdem sollte der geräuschlose Vibrationsalarm eingestellt werden anstatt cooler Klingeltöne. Weber räumt ein, dass dies schlecht mit der Funktion eines Statussymbols zusammenpasst, das herumgezeigt werden will. „Dafür haben wir leider noch keine Lösung.“
Eiken Bruhn
IMEI-Nummer: Unterhalb des Akkus oder Anzeige im Display über die Tastenkombination *#06#. Registrierung bei allen Polizeirevieren: Nur mit Personalausweis und Kaufvertrag oder sonstigem Beleg.