Ahnungsloser Struck

Verteidigungsminister über Einsatz der Luftwaffe bei Berliner Antisemitismuskonferenz nicht unterrichtet

BERLIN dpa ■ Die Luftwaffe hat zum Schutz der Antisemitismuskonferenz vergangene Woche in Berlin ohne Wissen von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) mehrere Abfangjäger nahe der Hauptstadt stationiert. Die mit Raketen bestückten „Phantom“-Jets hätten binnen weniger Minuten aufsteigen können, um notfalls ein von Terroristen gekapertes Flugzeug abzuschießen, berichteten die Nachrichtenmagazine Spiegel und Focus.

Das Verteidigungsministerium wollte den Vorgang nicht kommentieren. Es bestätigte jedoch, dass Struck veranlasst habe, „nachzuprüfen, wie das gelaufen ist, also wer im Haus Bescheid wusste“. Dem Spiegel zufolge soll Struck auch von ähnlichen Alarmaktionen bei der Berliner Afghanistankonferenz Ende März und der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar nichts gewusst haben.

Den Befehl zur Stationierung habe Luftwaffeninspekteur Klaus-Peter Stieglitz in Absprache mit Innen- und Verkehrsministerium sowie Verteidigungsstaatssekretär Klaus-Günther Biederbick erteilt. Struck, der im Ernstfall den Schießbefehl erteilen muss, habe davon erst Ende voriger Woche durch Zufall erfahren.