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Archiv-Artikel

Restaurant „Lichthaus“ ist pleite

Am Space Park laufen die Geschäfte schlecht: Jetzt hat das Restaurant im Lichthaus den Betrieb eingestellt. Hintergrund: Um Europas größtes Indoor-Erlebniscenter gibt es keinerlei Kundenströme, die sich in das Lichthaus verirren könnten

Bremen taz ■ Solang die Mitarbeiter der Planungsbüros für den Space Park im Gröpelinger „Lichthaus“ eingemietet waren, liefen die Geschäfte in dem Café und Restaurant in der Parterre-Etage leidlich gut. Und vier Jahre lang gab es eine große Hoffnung: Wenn erst einmal der Space-Park mit Entertainment und Shopping eröffnet wird, dann kommen Gäste ohne Ende in den aufwändig sanierten Hafenaltbau. Am Freitag aber war Schluss mit aller Hoffnung: Das Restaurant ist dicht, „Betrieb geschlossen“, der Pächter pleite.

„Man hatte eine andere Entwicklung erwartet“, sagt Heiner Hellmann vom Veranstaltungszentrum Pier 2, der im Auftrag der „Bremischen“ das Lichthaus verwaltet. „Im Grunde ist es hier heute schwieriger als vorher: Es gibt keine Brache mehr, die nach Aufbruch riecht.“ Über die riesigen befestigten Flächen rund um den tristen Space-Park-Bunker pfeift der Wind, kaum ein Reisebus verirrt sich hierher. Und nach Ostern scheint der Besuch von Europas größtem Indoor-Entertainment-Park noch schlechter als vorher. Mit verzweifelten Rabatten suchen die Veranstalter, das spacige Angebot an die Busreise-Unternehmen zu verkaufen – aber die Rentner zieht es nun einmal nicht ins Star-Trek-Abenteuer. Ein paar Schulklassen kommen noch, sie zahlen nur den halben Eintritt. Die ProFun, Betreiberin des Space Park, schweigt über die offizielle Besucherzahl und monatliche Verluste. Als Polster dient ein Zehn-Millionen-Euro-Betriebsmittelkredit vom Bremer Senat und der Allianz-Versicherung.

Schon beginnt das Space Center damit, Personal abzubauen. Das Lichthaus ist als Erstes direkt betroffen von der Krise. Die Mieter der Firma „Space-Park-Development“, einer inzwischen im Handelsregister gelöschten Gründungs-Firma des Space Parks, sind ausgezogen, sie hatten 70 Prozent der Fläche im Lichthaus gemietet – und haben im Restaurant unten gegessen. Mühsam müssen nun neue Mieter gefunden werden, kleine Dienstleistungs-Unternehmen und Gründer sollen es sein. Die Mietüberschüsse des Lichthauses sollen, so der Vertrag mit der Stadt, der Künstlerförderung dienen. Im März hat das Lichthaus eine Dokumentation vorgelegt über die Projekte, die in den vergangenen drei Jahren mit 120.000 Euro gefördert werden konnten, darunter Projekte wie „Niemand ist eine Insel“ oder „Hindernislauf für Hunde“ von Arnolds Schalks. Wenn die Mietüberschüsse versiegen, gibt es auch weniger Künstlerförderung, sagt Hellmann.

Der Space Park dominiert eben das ehemalige Werft-Gelände – entweder er funktioniert oder die ganze Ecke hat Probleme. Auch die wilden Spekulationen darüber, was aus dem leer stehenden Einkaufs-Paradies werden könnte, sind zur Ruhe gekommen. Gerade drei Monate ist es her, da hieß es: Wenn erst einmal das Space Center die Massen anlockt, werden sich auch Mieter für die Shopping-Hallen daneben finden. Das war wohl das letzte selbst gebastelte Papierschiffchen, das aufs Wasser gesetzt wurde. Klaus Wolschner