: Schwule und Lesben vereint im Infoladen
„Checkpoint“, die schwul-lesbische Beratungsstelle am Heumarkt, feiert am Wochenende den elften Geburtstag. Der Laden bietet Informationen rund um die Kölner „Community“. Chronisches Problem ist die Unterfinanzierung
KÖLN taz ■ Vor dem „Checkpoint“-Laden in der Kölner Pipinstraße hängt eine große Regenbogenfahne. Im Schaufenster Plakate zu unterschiedlichen schwul-lesbischen Veranstaltungen – und natürlich immer ein spezielles Schaufenster zu einem Gesundheitsthema. In dem kleinen Laden am Heumarkt sitzen zwei oder auch drei freundliche ehrenamtliche MitarbeiterInnen und beantworten Fragen über die Kölner Community. Seit elf Jahren gibt es nun schon das Informations- und Gesundheitszentrum. Am Samstag feiert die schwul-lesbische Institution diesen Geburtstag mit Kölsch, Kaffee und Kuchen.
„Wir sind bundesweit das einzige schwul-lesbische Switchboard“, erklärt Projektleiterin Uschi Peters stolz. „Switchboard“ steht für Anlauf- und Informationsstelle. Tatsächlich gibt es Switchboards in Berlin, München, Frankfurt oder Hamburg – aber alle konzentrieren sich auf das schwule Leben in ihrer Stadt. „Checkpoint“ hingegen informiert über die ganze Community. Egal ob schwule Kneipe oder mixed Party, ob schwuler Arzt oder lesbische Rechtsanwältin – die rund 30 EhrenamtlerInnen von „Checkpoint“ haben immer einen Tipp für ihre Besucher und Besucherinnen.
1993 gründeten Mitglieder des schwulen Pflegevereins „Schwips e.V.“ das Info-Zentrum „Checkpoint“. Der Spezial-Pflegedienst für Aidskranke wollte damit ein szenenahes Angebot für die Aidsaufklärung schaffen. Gleichzeitig bauten die MitarbeiterInnen ein umfassendes Informationszentrum für die Kölner Schwulen- und Lesbenszene auf. Auch viele Touristen nutzen heute den „Checkpoint“ als erste Anlaufstelle. „70 Prozent unserer Besucher sind Männer“, erläutert Projektleiterein Uschi Peters die Nutzerstruktur. Ein Schwerpunkt der Informaterialien ist die Gesundheit. „Es ist der nackte Wahnsinn, wie wenig die Leute über sexuell übertragbare Krankheiten wissen“, beklagt Peters die Unwissenheit. Deswegen entwickelt „Checkpoint“ schon seit Jahren immer wieder Kampagnen zu unterschiedlichen Themen aus diesem Bereich.
Aids spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in der Beratungsarbeit von „Checkpoint“. „Vermehrt kommen derzeit junge Menschen mit einem positiven Testergebnis zu unserer Beratung“, berichtet Peters. Aber auch Coming-out und Partnerschaftsprobleme sind Beratungsthemen. Derzeit finanziert die Stadt Köln zusammen mit dem Land NRW eine Stelle für das Zentrum. „Unsere Arbeit wird von der Stadt einfach nicht anerkannt“, ärgert sich Peters. Zum „Checkpoint“-Geburtstag wünscht sich die engagierte Projektleiterin daher nur eins: „Endlich einmal finanziell auf sicheren Füßen stehen und Planungssicherheit haben.“ Thomas Spolert
„11 Jahre Checkpoint“: Straßenfest am 8. Mai ab 11.11 Uhr bis in die Nacht, Pipinstr. 7, Köln Beratung: So-Fr 17-21 Uhr, Sa 13-21 Uhr, Tel 0221/92 57 68 68