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Und noch eine Rettung soll in Sicht sein: Die Berliner Symphoniker wollen mit Unterstützung von Privatsponsoren und eines amerikanischen Unternehmensberaters überleben. Durch Spenden, Kartenverkäufe und besondere Konzerte wolle das Orchester die staatliche Unterstützung ergänzen, sagte Intendant Jochen Thärichen am Mittwoch. Der Berliner Senat hat dem Orchester zum Ende der Spielzeit die Förderung von 3,2 Millionen Euro gestrichen. Gegen den Beschluss wurden bisher 80.000 Unterschriften gesammelt.

Der Unternehmensberater Frederick Metz Shepperd, der nach eigenen Angaben bereits in mehreren deutschen Städten aktiv ist, präsentierte ein Konzept zur Rettung des Orchesters. In den kommenden Monaten werden die Symphoniker mit Sonderkonzerten und Sammelaktionen auf sich aufmerksam machen. Shepperd gilt nach Angaben der Symphoniker als international anerkannter Experte für die Entwicklung von Überlebensstrategien für Unternehmen im Zeitalter der Globalisierung. Er ist Partner der Beratungsfirma Quadral Group Ltd. Der Amerikaner werde für das Orchester Sponsorengelder einwerben und prozentual daran beteiligt, sagte Thärichen. Allerdings hoffe man noch immer auf weitere öffentliche Förderung.

Bob und Harvey Weinstein, die Chefs des ursprünglich unabhängigen, heute zu Disney gehörenden Miramax-Filmstudios, haben ein Problem. Sie wollen den neuen Film von Michael Moore, die Dokumentation „Fahrenheit 911“, vertreiben. „Fahrenheit 911“ wird – wie Moores letzter Dokumentarfilm „Bowling For Columbine“ – im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes laufen, die am Mittwoch nächster Woche beginnen. Der Film wird nicht weniger polemisch als sein Vorgänger und mit Sicherheit ebenso einträglich sein: „Bowling For Columbine“ hat allein in Nordamerika 22 Millionen Dollar eingespielt. In „Fahrenheit 911“ – der Titel kombiniert den Namen des berühmten Science-Fiction-Films von François Truffaut mit dem Datum des 11. September – beleuchtet Moore die Verbindungen, die Familie Bush zu saudi-arabischen Ölproduzenten unterhielt, unter ihnen auch zur Familie Bin Ladens.

Dem Mutterunternehmen ist das zu heiß – nicht zuletzt, da es für seine Hotels und Themenparks in Florida, wo Jeb Bush Gouverneur ist, Steuervergünstigungen erhält. Disney will Miramax untersagen, den Film in Nordamerika zu verleihen. Dank einer entsprechenden Vertragsklausel wäre dies auch möglich. Matthew Hiltzik, ein Sprecher von Miramax, war dagegen noch hoffnungsvoll: „Wir diskutieren das Thema mit Disney.“