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Archiv-Artikel

Wandrahm ohne VHS?

Kein Umbau der alten Hochschule für Künste im Investitionsplan. Projekt klammheimlich gekippt?

Von kawe

Bremen taz ■ Im August 2002 hat die Kulturdeputation dem Vorhaben zugestimmt, das alte Gebäude der Hochschule für Künste am Wandrahm als Zentrale für die Volkshochschule umzubauen. Die Leiterin der Volkshochschule, Barabara Loer, streitet engagiert dafür, dass die VHS eine zentrale Adresse bekommt und nicht mehr über 230 Orte verstreut ihre Veranstaltungen anbieten muss. Für das Projekt gibt es politische Unterstützung, hat Loer immer wieder gesagt.

„Nach dem aktuellen Kenntnisstand war diese Information falsch“, meinte Loer gestern auf einer Pressekonferenz. Hintergrund: Im Investitionsprogramm für die Jahre 2004/05 ist das VHS-Projekt, das 5,1 Millionen Euro Kosten soll, nicht vorgesehen. Nachträglich wurde es auf eine Liste mit der Überschrift „Mehrbedarfe gegenüber verfügbarem Mittelrahmen“ gesetzt, zu deutsch: Liste der Dinge, für die kein Geld da ist.

Loer hatte gestern den Leiter der Stuttgarter Volkshochschule, Heinrich Schneider, eingeladen, der eindrucksvoll berichten kann, wie sehr eine Zentrale mit identifizierbarer Adresse die Attraktivität einer Volkshochschule aufwerten kann. 300.000 Besucher könnte eine Zentrale am Wandrahm pro Jahr anlocken, wäre das nicht ein interessanter Frequenzbringer für die Innenstadt? „Trotz wiederholter Bemühungen ist eine Gesamtfinanzierung der VHS-Zentrale in den Jahren 2004 und 2005 vom Senat nicht beschlossen worden“, teilt der Sprecher des Kultursenators, Helge Rehders, trocken mit. Klar aber ist: Die Prioritäten des Kultursenators lagen bei den Mitteln für die Sanierung des Übersee-Museums und den Anbau für die Kunsthalle. Die Kosten für die VHS-Zentrale sollten gedrückt werden, das Schulgebäude Kornstraße wurde intern als Alternative ins Spiel gebracht – Loer wollte aber eine zentrale City-Lage. Und der Betrieb einer ambitionierten VHS-Zentrale wird nicht preiswerter, sondern teurer.

Das gebremste Engagement des Kultursenators für die Pläne der VHS-Leiterin hat jetzt den Koalitionspartner auf den Plan gebracht. „Wir werden alle Möglichkeiten prüfen, dem Projekt Volkshochschul-Zentrale mehr Priorität bei den kommenden Haushaltsberatungen einzuräumen“, sagt die SPD-Kulturpolitikerin Carmen Emigholz. Schon in den nächsten Tagen soll es ein Gespräch mit dem Finanzsenator geben. kawe