Tempodrom bleibt unverkäuflich

Bislang gibt es keine ernsthaften Kaufangebote für den Veranstaltungsort. Der Insolvenzverwalter Leonhard will nun den Spielbetrieb konsolidieren und damit den Schaden für das Land reduzieren

VON UWE RADA

Für das in Insolvenz gegangene Tempodrom gibt es bislang noch keine ernsthaften Kaufinteressenten. Das gelte auch für den Konzertveranstalter Peter Schwenkow, dem ein Interesse am Kreuzberger Veranstaltungsort nachgesagt wird. Das erklärte gestern der Insolvenzverwalter des Tempodroms, der Rechtsanwalt Peter Leonhardt.

Ein Verkauf sei derzeit aber auch nicht nötig, sagte Leonhardt, der als Insolvenzverwalter auch die Geschäfte des Herlitz-Konzerns betreut. Schließlich laufe der Spielbetrieb besser als erwartet. Allein in diesem Jahr werden etwa 160 Veranstaltungen im Tempodrom stattfinden, darunter einige Großveranstaltungen wie mit Jazzerin Nora Jones oder Altstar Woody Allen.

Leonhardt rechnet damit, am Jahresende „zwischen 350.000 und 400.000 Euro“ Pacht an die Stiftung Neues Tempodrom zahlen zu können. Dazu kämen noch einmal rund 400.000 Euro vom Liquidrom und der Gastronomie. „Die Situation ist nicht so schlecht wie oft beschrieben“, gab sich Leonhardt optimistisch. So habe sich bislang kein einziger Veranstalter wegen der Insolvenz zurückgezogen.

Leonhardt war im April als Insolvenzverwalter bestellt worden, nachdem sich der Senat entschlossen hatte, das wegen zu hoher Baukosten und undurchsichtiger Finanzierungen in die Schlagzeilen geratene Tempodrom nicht an die damaligen Bieter zu verkaufen. „Das war eine absolut richtige Entscheidung“, bekräftigte Leonhardt gestern noch einmal. Schließlich hätten die vorliegenden Angebote mit 2 bis 3 Millionen Euro deutlich unter der Summe von 13 Millionen gelegen, mit der das Land für den Bau bürgt.

Leonhardt plädiert stattdessen für eine „Konsolidierung“: „Wenn der Betrieb so weiterläuft, wird auch der Verkaufspreis steigen.“ Er räumte allerdings ein, dass auch ohne einen Verkauf Kosten auf das Land zukämen. Schließlich deckten die jährlichen Pachteinnahmen nicht die Kosten für Zinsen und die Instandhaltung des Gebäudes.

Dass diese „Konsolidierung“ nicht automatisch mit der Tempodrom-Gründerin Irene Moessinger vonstatten gehen muss, daran ließ der Insolvenzverwalter gestern keinen Zweifel. „Wenn mir ein potenzieller Betreiber ein schlüssiges Angebot vorweist, das mehr als 400.000 Euro Pacht bringt, bekommt er den Zuschlag.“ Ohne Insolvenz hätte Moessinger dagegen fest im Sattel gesessen.