piwik no script img
taz logo

Archiv-Artikel

„Abtreibungsschiff“ in Polen verplombt

Mobile Klinik von Niederländerinnen wird nach unerlaubten Medikamenten durchsucht

WARSCHAU dpa ■ Die polnische Staatsanwaltschaft hat ein holländisches „Abtreibungsschiff“ verplombt, das Sonntag im Ostseehafen Wladyslawowo angelegt hat. Der Bezirksstaatsanwalt sagte gestern im Rundfunk, der gynäkologische Behandlungscontainer bleibe so lange verschlossen, bis feststehe, welche Medikamente an Bord der „Langenort“ seien. Die Behörden wollen mit Hilfe eines Pharmakologen prüfen, ob die in Polen verbotene „Abtreibungspille“ RU-486 zu den Beständen gehört.

Die „Langenort“ war am Wochenende von enthusiastischen Sympathisanten und wütenden Demonstranten begrüßt worden. Abtreibungsgegner schleuderten Eier und rote Farbe gegen das Schiff, das Abtreibungen in internationalen Gewässern anbietet. Die Besatzung und ihre polnischen Sympathisanten wurden von den Abtreibungsgegnern als „Mörder“ beschimpft. Von der niederländischen Stiftung „Frauen auf Wellen“ (WOW) hieß es, das weitere Vorgehen werde von der Staatsanwaltschaft abhängen.

Im katholischen Polen sind Abtreibungen nur in engsten Grenzen erlaubt. Bischöfe hatten die Aktion scharf kritisiert. So hatte der Danziger Bischof Tadeusz Goclowski die WOW-Frauen bereits als „Kriminelle“ bezeichnet, denen die Einreise nach Polen nicht erlaubt werden dürfe.

taz zahl ich illustration
taz zahl ich

Ihnen liegt die taz am Herzen?

Dann hätten wir eine Bitte: Unterstützen Sie uns mit einem freiwilligen Beitrag! Denn wir sind auf unsere Leser:innen angewiesen, wenn wir taz.de auch weiterhin frei zugänglich halten wollen. Mit nur 5,- Euro sichern Sie unseren Journalismus und die Zukunft der taz – sind Sie dabei?