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Archiv-Artikel

Wohnumfeldverbesserung

Obwohl Bäume zur Zeit in vollem Saft stehen, lässt die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba sie fällen

Von mve

taz ■ Wenn‘s am schönsten ist, soll man gehen. Diese Regel mag für Parties gelten, nicht aber für Bäume. Die sollten möglichst dann gefällt werden, wenn sie nicht schön grün sind und wenn keine Vögel in der Krone brüten. So empfiehlt es die neue Baumschutzverordnung. Die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba ließ gestern morgen in der Ohmstraße trotzdem mehrere Bäume umsägen, darunter auch zwei, die nach der alten Verordnung als schützenswert galten. Anwohnerin Stephanie Bergold: „Die Bäume waren drei Stockwerke hoch und so schön – mit Eichhörnchen, Vogelnestern.“

Aber sie gefährden die Sicherheit auf Parkplätzen. Gerhard Scharnhorst von der Firma Grewe, beauftragt mit dem Fällen: „Die beiden Weiden über dem Parkplatz waren so morsch, dass Äste abzubrechen drohten. Die Gewoba musste die fällen lassen.“ Da hatte die Wohnungsbaugesellschaft Glück, denn Weiden dürfen erst seit Inkrafttreten der neuen Baumschutzverordnung am 1. Januar ohne Genehmigung gefällt werden. „Wir wissen aber noch nicht, ob dadurch mehr Bäume gefällt werden als früher“, sagte Holger Bruns, Pressesprecher der Senatorin für Umwelt. „Grundsätzlich sollten Bäume aber im Winter fallen. Wir wünschten, daran hielten sich auch die Wohnungsbaugesellschaften.“ Eine Ausnahme sei die Gefährdung von Menschen.

Die Bäume im Vorgarten – die mit dran glauben mussten – nebenan gefährdeten aber eigentlich niemand. „Wir haben sie im Zuge der Wohnumfeldverbesserung gefällt und Sträucher gepflanzt“, sagte Gerhard Scharnhorst. „Die Bewohner der unteren Stockwerke haben sich sogar gefreut, mehr Licht zu bekommen.“ Christine Dose, Pressereferentin der Gewoba: „Jetzt sind halt die Sträucher dran, da machen wir die Bäume gleich mit.“

mve