OB schweigt zu Kulturzentrum

KÖLN taz ■ Befremden bei den Ratsfraktionen hat die mangelnde Information seitens der Stadtverwaltung über einen bestehenden Kammermusiksaal ausgelöst. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hatte, wie gestern berichtet, bereits im Oktober vom DeutschlandRadio-Intendanten ein Kooperationsangebot erhalten, in dem dieser den Musiksaal am Raderberggürtel als Alternative zur geplanten „kleinen Philharmonie“ am Neumarkt beschreibt. Doch statt den Rat zu unterrichten, versuchte der OB im Februar, per Eilantrag einen neuen Kammermusiksaal mit rund 27 Millionen Euro Kosten durchzusetzen. Der Rat beschloss daraufhin die Prüfung eines Neubaus.

„Warum keiner über die Alternative geredet hat, ist mir schleierhaft“, wundert sich der kulturpolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion, Ulrich Wackerhagen. Die grüne Fraktionschefin Barbara Moritz nannte Schrammas Vorgehen „nicht in Ordnung“. SPD-Fraktionschef Martin Börschel erinnerte daran, dass er den Deckungsvorschlag der Verwaltung bereits in der fraglichen Ratssitzung bemängelt hatte. „Wir fühlen uns auf den Arm genommen und erwarten, dass wir über die Hintergründe des Angebots informiert werden“, so Börschel.

Der kulturpolitische Sprecher der PDS, Wolfgang Breuer, betonte hingegen, dass er den Saal des DeutschlandRadio für „denkbar ungeeignet“ halte. Der Vorsitzende des Kulturausschusses und Befürworter des Kammermusiksaals am Neumarkt, Franz Josef Knieps (CDU), war für eine Stellungnahme ebenso wie Schramma selbst gestern nicht zu erreichen. SES