: Israel gruppiert sich neu um Rafah
Erste Reaktion nach UN-Verurteilung: Israel zieht Truppenteile aus dem Gaza-Streifen ab. Israels Vize sichert den USA zu, dass keine weiteren Häuser zerstört werden
RAFAH rtr/dpa ■ Nach dreitägigen Kämpfen hat sich Israels Armee aus Teilen des palästinensischen Flüchtlingslagers von Rafah im Gazastreifen zurückgezogen. Dutzende Militärfahrzeuge verließen nach Angaben von Palästinensern die Wohnviertel Tel Sultan und Brasil. Militärsprecherin Scharon Feingold sagte jedoch, es handele sich nur um eine „Umgruppierung“ der Truppen. UN-Sicherheitsrat und die USA hatten zuvor ihren Druck auf Israel erhöht, die Kampfhandlungen zu beenden.
Israels Minister Gideon Esra erläuterte im Rundfunk, die Armee werde nun die bei Verhören von Palästinensern gewonnenen Informationen nutzen, um Waffenschmugglertunnel unter der Grenze zu Ägypten zu zerstören. Generalstaatsanwalt Menachem Masus warnte laut Ha’aretz die Militärführung davor, die Pufferzone an der Grenze durch die Zerstörung weiterer palästinensischer Häuser auszuweiten. Es müsse ein Alternativplan entwickelt werden, der auch bei einer Anfechtung vor dem Obersten Gericht Israels Bestand hätte. Die UN hat die Häuserzerstörungen als völkerrechtswidrig verurteilt.
Israel hat auch der US-Regierung zugesagt, dass es keine weiteren Häuser im Gaza-Streifen mehr zerstören wird. Entsprechend habe sich Vizepremier Ehud Olmert gegenüber Außenminister Colin Powell in Washington geäußert, hieß es vom US-Außenamt. Seit Beginn der „Operation Regenbogen“ am Dienstag wurden mehr als 40 Palästinenser getötet. Unter den Toten seien zwölf bewaffnete Kämpfer gewesen, die Übrigen seien Zivilisten, in der Mehrzahl Kinder, sagten palästinensische Bewohner von Rafah. 43 Häuser seien im Flüchtlingslager zerstört worden. Hunderte seien obdachlos geworden und brauchten humanitäre Hilfe, sagte ein Bewohner von Tel Sultan.