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Archiv-Artikel

gleiten oder „Strich ziehen“ Wissenstransfer von Alt zu Jung nicht garantiert

Männer blocken lieber

Von ube

Männer aus Industriebetrieben „blocken“ lieber, im öffentlichen Dienst kommt ein gleitender Übergang in die Rente wesentlich besser an. So lautet ein Untersuchungsergebnis der Arbeitnehmerkammer zur betrieblichen Umsetzung von Altersteilzeitmodellen.

Wie viel von dem ursprünglichen Gedanken, älteren Beschäftigten ein langsames – und damit gesünderes – Ausscheiden aus dem Betrieb zu ermöglichen und einen Wissenstransfer von Alt zu Jung zu gewährleisten, übrig geblieben ist, das wollte Heiner Stück für die Studie wissen. Er ist Forschungsreferent der Arbeitnehmerkammer und hat fünf Bremer Großbetriebe – die BSAG, Siemens, die Stahlwerke, Airbus und Beck’s – zu dieser Fragestellung untersucht.

Fünf Großbetriebe unter der Lupe

Es trat zu Tage, dass Männer, etwa bei Siemens, nicht einen langsamen Abschied aus dem Betrieb wählen, sondern das sogenannte „Blockmodell“ bevorzugen, bei dem sie zunächst weiter Vollzeit arbeiten und dann „einen Schnitt zwischen Arbeitsleben und Ruhestand machen wollen“, wie es Hans Krone vom Siemens Betriebsrat beschreibt. Der Geschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, Hans-Ludwig Endl, betonte, dass das Blockmodell aber auch von Arbeitgebern bevorzugt würde: Schließlich sei dann kein besonderer organisatorischer Umbau am Arbeitsplatz notwendig. Das Schlussstrich-Ziehen bewertet er kritisch: Auf diese Weise werde der Wissens- und Erfahrungstransfer vonausscheidenden Älteren an sich einarbeitenden Jüngere konterkariert.

Im öffentlichen Dienst, wo erheblich mehr Frauen arbeiten und ohnehin mehr Teilzeitarbeitsplätze existieren, als in Industriebetrieben, würde die Möglichkeit, allmählich in die Rente hinüber zu gleiten, besser angenommen, stellte Stück in seiner Untersuchung fest. Beispiel BSAG: Axel Kohfeldt, Personalleiter bei den Straßenbahnern, berichtet, dass ein Drittel der AltersteilzeitlerInnen sich jeweils zu zweit einen Arbeitsplatz teilen: Sechs Tage lang fahren sie, acht Tage lang haben sie frei, im Wechsel. Die anderen zwei Drittel „blocken“ mittlerweile.

Altersteilzeit als Weg, Personal abzubauen

Ob Altersteilzeit zum Personalabbau genutzt wird, hängt laut Studie von der wirtschaftlichen Lage der Betriebe ab. Bei Siemens und den Stahlwerken sei das gerade der Fall, sagte Siemens-Betriebsrat Krone. Kammergeschäftsführer Endl berichtete, in seinem Haus werde das frühzeitige Ausscheiden von Angestellten zur Personalentwicklung und zur Umstrukturierung genutzt. Veraltete Jobzuschnitte würden zu neuen Betätigungsfeldern umgebaut. Die Brauerei Beck’s nutze die Regelungen, um einen Generationenwechsel herbeizuführen, sagte Stück.

Grundsätzlich gilt, dass mit dem Austausch Alt gegen Jung gespart werden kann: die Jüngeren verdienen immer weniger als die Älteren. ube