Neuer Generationenmix

Das Familienministerium und die Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit sind weiter, als der künftige Bundespräsident gedacht hat

„Wir müssen an Freundschaften zwischen den Generationen schon jetzt arbeiten.“

VON ALEXANDRA GOJ

Als Horst Köhler sein Amt als Bundespräsident antrat, formulierte er einen zukunftsweisenden Satz: „Wir müssen an Freundschaften zwischen den Generationen schon jetzt arbeiten.“ Das Ministerium für Soziales und Familie in Nordrhein-Westfalen und die Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit (LAG) arbeiten bereits jetzt an einem Generationen übergreifenden Medienprojekt: GenMedia Ruhr. Ziel des Projektes ist es, Impulse zu geben, um Lernprozesse zwischen den Generationen im Ruhrgebiet anzustoßen. Bestehende intergenerative Medienprojekte und medienbezogene Familien- und Seniorenprojekte sollen mit entsprechenden Jugendprojekten dafür vernetzt werden.

“Hier leben weniger Menschen unter 35 als über 60 Jahren“ sagt Ministerialdirigent Albert Harms im Familienministerium und beschreibt damit den drastischen demographischen Wandel im Ruhrgebiet. Doch die Kluft zwischen jung und alt entstehe häufig nur aufgrund von Unkenntnis und Ablehnung der anderen Lebenswelt. Deshalb stehe die wechselseitige Wiedergabe von Erfahrungen im Zentrum der Arbeit. Trotz Haushaltsloch wurde das Projekt GenMedia Ruhr von Familienministerin Birgit Fischer für zwei Jahre bewilligt. Mit insgesamt 110.000 Euro will sie einen Beitrag zum solidarischen Miteinander der Generationen leisten. Durch die Finanzspritze konnten das Internetportal „www.genmedia-ruhr.de“ und die Projektbroschüre realisiert werden. Mit einer Fragebogenaktion wurden im letzten Jahr die Medienprojekte im Ruhrgebiet ermittelt. Einige stellten auf der Kick-Off Veranstaltung im Mai Auszüge ihrer Arbeit vor. Inge Stemberg-Heistermann vom Radio-Workshop des Oberhausener Vereins Gemeinsam Leben-Gemeinsam Lernen gefiel besonders der Kurzfilm über die Arbeit mit geistig behinderten Jugendlichen und Senioren im Internet-Café in Witten. „Es ist unglaublich, wie viel Arbeit und Emotionen dort einfließen“ sagte sie und erhofft sich von GenMedia Ruhr mengenweise Inspirationen für neue Projektideen.

Jetzt hat das Medienprojekt in den Regionen des Ruhrgebiets zusätzlich „Runde Tische“ eingerichtet, an denen sich Medienexperten für Planungsgespräche zusammenfinden können. Denn für Claus Eppe, Referatsleiter für Medienkompetenz und Seniorenwirtschaft im Familienministerium findet zur Zeit nur eine „Findungsphase“ statt. Erst im kommenden Jahr sei eine bundesweite Themenforschung für das Zusammenleben der Generationen angedacht. „Leidenschaft und Liebe könnten interessante Aspekte für Medienprojekte bieten“, sagt Eppe. Bundespräsident Köhler soll sich wundern.