: Bauten gegen Bürger
Genossenschaft will Strenge-Siedlung in Poppenbüttel trotz eines negativen Bürgerentscheides verdichten
Die Schiffszimmerer-Genossenschaft will mit der Verdichtung der Matthias-Strenge-Siedlung in Poppenbüttel beginnen, obwohl sich das Wandsbeker Volk dagegen ausgesprochen hat. Damit ist eine Situation eingetreten, vor der Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs (CDU) nach dem Bürgerentscheid gewarnt hatte: Es gilt ein alter Baustufenplan, auf dessen Grundlage die Genossenschaft jetzt ihren Bauantrag gestellt hat. Zwar hat der Bürgerentscheid auch eine Erhaltungsverordnung erzwungen, bis sie jedoch erlassen ist, kann viel Zeit ins Land gehen. Ob solange eine Veränderungssperre erlassen werden kann, wie es die Initiative fordert, ist rechtlich umstritten.
In der Siedlung stehen kleine Häuser aus den 30er Jahren auf rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstücken. Die Genossenschaft will sie nach und nach durch Neubauten ersetzen. Zudem möchte sie in den Gärten weitere Häuser bauen. 54 Wohnungen zusätzlich zu den 54 existierenden sollen entstehen. Der Bürgerinitiative ist das zu viel. Ihr geometrisch anders gestalteter Gegenvorschlag sieht insgesamt 95 Wohnungen vor.
„Die Genossenschaft versucht mit der Argumentation, dass der gültige Baustufenplan eine größere bebaute Fläche zulässt, Fakten zu schaffen, die den Bürgerwillen komplett aushebeln würden“, ärgert sich die Initiative. Zudem sollten alte Bäume der Bebauung weichen. Der Bezirksversammlung wirft die Initiative vor, sie habe die Ausarbeitung der Erhaltungssatzung mit einer geringen Priorität versehen. Offenbar solle auch keine Veränderungssperre erlassen werden.
„Das Thema Priorität steht auf der Tagesordnung der nächsten Planungsausschusssitzung am 15. Juni“, sagt dagegen Wolfgang Heidenreich vom Bezirksamt. Ob und unter welchen Voraussetzungen eine Veränderungssperre erlassen werden könne, sei aber noch unklar. Heidenreich: „Der Meinungsbildungsprozess im Bezirksamt ist noch nicht abgeschlossen.“ Knö