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Archiv-Artikel

13 Frauen im Schreib-Kampf

Vor der Kultusminister-Konferenz in Mainz lehnt sich eine neue Hamburger Initiative gegen die Rechtschreibreform auf. Offener Brief an alle Schulen der Stadt in Umlauf

Claudia Ludwig will mehr Zeit. Zeit, um Stimmung gegen die neue Rechtschreibung zu machen. „Sie wird nie erlernbar sein“, sagt die Vorsitzende der neuen Hamburger „Initiative zur Rettung der klassischen deutschen Rechtschreibung nach Konrad Duden“.

Am Donnerstag treffen sich die Kultusminister der Bundesländer in Mainz zu einer zweitägigen Konferenz, um über die Zukunft der neuen Schreibregeln an den Schulen zu entscheiden – noch darf ein nach alter Rechtschreibung korrekt geschriebenes Wort nicht als Fehler gewertet werden. Ab August 2005 könnte das anders sein.

Noch hoffen Claudia Ludwig und ihre zwölf Mitstreiterinnen. Denn der vierte Bericht der „Zwischenstaatlichen Kommission für die Deutsche Rechtschreibung“ über deren Anwendung in der Praxis wurde von den Kultusministern im März nicht abgesegnet – und die Entscheidung bis zum Mainzer Treffen vertagt. „Eine kleine Sensation“, sagt Ludwig und vermutet: „Der Bericht scheint nicht zufrieden stellend.“ Für sie wäre das kein Wunder: „Die neue Rechtschreibung stiftet permanent Verwirrung.“ Ihr Appell an die Kultusministerkonferenz: „Kehrt zurück zur klassischen Rechtschreibung.“

Zumindest hofft Ludwig auf eine erneute Vertagung, damit ein offener Brief ihrer Initiative Wirkung zeigt. An rund 450 Hamburger Schulen sind Exemplare unterwegs. Zudem ist eine Unterschriftenkampagne geplant – Lehrer und Eltern sollen ins Boot der aktiven Reformgegner geholt werden, in dem Literaten wie Günter Grass und Siegfried Lenz sowie seit kurzem der Stolz-Verlag sitzen.

Die gestern gegründete Initiative resultiert aus dem Hamburger Verein „Lebendige Deutsche Sprache“. Sechs Jahre ist die Rechtschreibreform alt, seit sechs Jahren kämpft Ludwig gegen sie. „Das größte Betrugsobjekt der letzten Zeit“, sagt die Kommunikationstrainerin, die zuvor 16 Jahre als Deutschlehrerin an einer Haupt- und Realschule tätig war.

Statt versprochener Vereinfachung durch reformierte Schreibregeln herrsche nun ein „Schreibchaos“. Sprachwissenschaftler der Universität Mainz hätten festgestellt, dass zu den 112 Regeln 1.106 Anwendungsbestimmungen bestehen. Ludwigs Credo: „Kinder lernen am besten durch Eselsbrücken, weniger durch Regeln.“ Hildegard Filz