■ Subventionen abbauen. Aber mehr Fürsorge für mittlere und kleine Betriebe
: Ein wirklicher Befreiungsschlag

betr.: „Metro rapid verabschiedet sich“, „Magnetbahn peerdü: Das Unsinnsprojekt geht, die Koalition bleibt“, Kommentar von Pascal Beucker, taz vom 28. 6. 03, „Rot-Grün lebt doch“, taz vom 1. 7. 03

Das war ein wirklicher Befreiungsschlag, den ich bei der bisher an den Tag gelegten Starrsinnigkeit von Peer Steinbrück in Sachen Metro rapid nicht mehr erwartet hätte.

Endlich wird die Subventionsleiche Metro rapid anständig beerdigt. Es war schon mehr als verwunderlich, als vor drei Jahren der Ladenhüter Transrapid in NRW als Metro rapid wieder einmal von den Untoten erweckt wurde. Diese bereits in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte Technologie, jahrelang wie Sauerbier angeboten und mit vielen Millionen Steuergeldern subventioniert, ist inzwischen von den viel moderneren, zeitgemäßeren und vor allem preisgünstigeren ICE, TGV oder Thalys-Zügen in jeder Beziehung überholt worden. Die Haltbarkeit der Magnetschwebetechnologie, die nicht mit anderen, modernen, europäischen Bahnsystemen kompatibel ist, ist inzwischen mehr als abgelaufen.

Bleibt zu hoffen, dass für das Münchner Projekt nicht weitere Subventionsmillionen in diese Geldvernichtungsmaschine investiert werden und der verkehrspolitische Unsinn endlich komplett entsorgt wird und die Mittel in den dringend notwendigen Ausbau und die Modernisierung und Verbesserung der vorhandenen Eisenbahninfrastruktur gesteckt werden. Das wäre wirklich innovativ und zukunftsfähig. Auch wenn hessische Köche jetzt wieder die Notwendigkeit einer Referenzstrecke einfordern, kann ich aus Wuppertaler Erfahrung nur feststellen, dass wir hier seit exakt 100 Jahren (am 27. 6. 1903 wurde die Wuppertaler Schwebebahn eröffnet) eine – damals übrigens alleine von dem Industriellen Eugen Langen finanzierte (!!) – Referenzstrecke haben und trotzdem weltweit keine weitere Schwebebahn gebaut wurde.

RAINER WIDMANN, Verkehrsplaner, Wuppertal

Steinbrück hat es geschafft. Nur noch 60 Prozent der Deutschen fragen sich, wer ist eigentlich der Typ neben Koch? Es ist anzunehmen, das die Koalitionskrise in NRW endet, wenn wenigstens 50 der Wahlberechtigten wissen, wer Steinbrück ist.

KLAUS SAMER, Wuppertal

Das Platzen des „Unsinnprojekts“ hat vor allem eines deutlich gemacht: welcher Art verantwortungsloser, egomaner Politiker vom Schlage eines Peer Steinbrück – die Parteizugehörigkeit dürfte dabei vernachlässigbar sein – das Land ausgeliefert ist. Dass Steinbrück ohne Druck aus Berlin auch weiterhin bis über die Grenze des Starrsinns hinaus das unvernünftige, kostenintensive Projekt Metrorapid verfolgt hätte, liegt auf der Hand.

Er sollte bei den nächsten Landtagswahlen nicht nur sein Amt verlieren, sondern auch für seine diesbezügliche, fragwürdige Politik, die dem Land Schaden eingebracht hat, zur Kasse gebeten werden. BIRGIT SCHIEFKE, Hannover

Das vorläufige Ende des Metro rapids ist ein Sieg der Vernunft. Der Dissens zwischen der NRW-SPD und den Bündnis-Grünen hat eines gezeigt: Es ist nicht der kleine Koalitionspartner in Düsseldorf, der vornehmlich den wirtschaftlichen Fortschritt bremst, sondern es ist die große Regierungsfraktion. Zwar behaupten die Sozialdemokraten zwischen Rhein und Ruhr gerne von sich, Modernisierer zu sein, sie sind es nur leider nicht.

Sie geben Unmengen von Geldern für die Vergangenheit aus. Sie subventionieren mit dem Steinkohlebergbau einen Industriezweig des 19. Jahrhunderts. Sie liebäugeln mit einer Magnetschwebebahn, deren Technologie bereits über 60 Jahre alt ist. Für den wichtigsten „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts, die Bildung, hegen sie jedoch kein gesondertes Interesse. Dieser Zweig wird nicht subventioniert, sondern zusätzlich besteuert, wie etwa mit Studiengebühren. […] RASMUS PH. HELT, Hamburg