Kürzungsstück nicht auf dem Spielplan

Der Personalrat der städtischen Bühnen debattiert heute über den Sparkurs der Stadt. Mit eigenem Konzept will die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di Alternativen aufzeigen

KÖLN taz ■ Wenn heute der Personalrat der städtischen Bühnen tagt, geht es mal wieder um Sparmaßnahmen. Eingeladen zu der Sitzung sind unter anderem Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) und die kulturpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen.

Von 2005 bis 2007 sollten Schauspiel und Oper laut Ratsbeschluss jährlich 3,5 Millionen Euro einsparen. Ab nächster Spielzeit werden Spielstätten (Schlosserei, Halle Kalk) geschlossen und der Spielplan ausgedünnt. Die Erhöhung der Eintrittspreise wurde für 2005 angekündigt. Auch am Personal wird gespart werden. „Der falsche Weg“, kommentiert Gewerkschaftssekretärin Ulla Lötzer, bei Ver.di für den Bereich Kultur zuständig. „Das ist nur ein weiterer Schritt näher zum Abgrund.“ Schon jetzt sei die Arbeit für das technische und künstlerische Personal „enorm verdichtet“.

Ein Ver.di-Konzept setzt stattdessen auf eine Strukturreform und bezieht das Gürzenich-Orchester, die Puppenspiele, die Rheinische Musikschule und die geplante neue Tanzcompagnie mit ein. „Es gilt“, heißt es in dem Gewerkschaftspapier, „nachhaltige Synergieeffekte zu organisieren, um trotz erheblicher Minderausgaben für die Stadt Köln überregional und international wahrgenommene künstlerisch hochwertige Veranstaltungen möglich zu machen“.

Kernpunkt des Konzepts ist eine verbesserte Kooperation aller beteiligten Institutionen im „operativen und strategischen Bereich“: etwa Abstimmung von Spielplänen, gegenseitiges Hilfe bei Aufführungen oder zentrales Marketing bei gleichzeitiger Wahrung der Identität der einzelnen Institutionen. Personal- und Finanzverwaltung sollen ebenso koordiniert werden wie Gebäude- und Technikbetreuung durch einen „Personalpool“ und die Produktion von Kostümen und Bühnenbildern

Erst müsse diese inhaltliche Strukturreform umgesetzt werden, bevor über eine neue Rechtsform nachgedacht werden könne. Ver.di plädiert hier für eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR). Auch die Kölner Grünen wollen eine AöR. Sie wollen aber auch noch Museen und Stadtbücherei unter diesem Dach vereinen. Eine Vorstellung, mit der sich auch die Gewerkschaft anfreunden könnte. Sie plädiert sogar noch für eine Beteiligung der Umlandgemeinden. Jürgen Schön