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Archiv-Artikel

UN diskutiert Einsatz

Generalsekretär Kofi Annan bestätigt Überlegungen zu UN-Einsatz im Irak. US-Senatoren greifen Bush scharf an und fordern Truppenrückzug

WASHINGTON/BAGDAD dpa/rtr ■ Angesichts der anhaltenden Angriffe auf US-Truppen im Irak wird bei den Vereinten Nationen hinter verschlossenen Türen über einen internationalen Einsatz mit UN-Mandat diskutiert. Das bestätigte gestern UN-Generalsekretär Kofi Annan. Es gehe darum, ob der „Sicherheitsrat die UN-Aktivitäten im Irak erweitert und möglicherweise an die Mitgliedsstaaten appelliert, Truppen, Polizisten und andere Ressourcen für die Stabilisierung des Irak zur Verfügung zu stellen“, sagte Annan.

Entsprechende Forderungen haben gestern auch zwei prominente US-Senatoren gestellt. John Kerry, einer der Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, sagte, die USA sollten die Kontrolle über den Irak an die UN abgeben. Es gehe darum, die US-Truppen zu schützen. Deshalb dürfe ihr „Stolz“ die US-Regierung nicht daran hindern, sich an die UNO zu wenden. Auch der einflussreiche demokratische US-Senator Ted Kennedy kritisierte die US-Irakpolitik scharf und rief zur Aussöhnung mit Deutschland und Frankreich auf. Er riet Präsident George W. Bush, direkt an die Nato zu appellieren, die Militäroperation unter einem UN-Mandat zu übernehmen.

Auch Bundesaußenminister Joschka Fischer hat Europa und die USA zur Bildung einer Allianz für den Frieden aufgerufen. Stabilität nicht nur im Irak, sondern auch in anderen Krisenregionen des Nahen Ostens sei ein „gemeinsames Interesse“, sagte Fischer in einem US-Interview.

Fischer hält sich erstmals seit Ende des Irakkrieges zu einem mehrtägigen Besuch in den USA auf. Gestern stand ein Treffen mit Außenminister Colin Powell und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice auf dem Programm, heute ist ein Gespräch mit US-Vize Richard Cheney geplant.

Bei der Explosion eines Lastwagens wurde unterdessen nahe Bagdad ein US-Soldat getötet und wurden zwei verletzt. Damit stieg die Zahl der getöteten US-Soldaten seit dem Einmarsch im Irak auf 147 – das sind genauso viele wie im Golfkrieg 1991.

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