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Archiv-Artikel

contra verbot Verbote machen erst recht scharf

Berliner Kinder und Jugendliche greifen immer früher zur Zigarette. Das ist schlimm. Das Einstiegsalter liegt durchschnittlich bei 11,6 Jahren. Das ist sogar dramatisch. Deshalb gehört das Thema Rauchen in Schulen auf die Tagesordnung. Dahin hat der Antrag, der ein generelles Rauchverbot an den Schulen fordert, es auch gebracht. Allein es ist der falsche Weg.

Denn wie man in der Pädagogik weiß, machen Verbote Kinder und Jugendliche erst richtig scharf. Verbotenes ist für die Großen reiz- und für die Kleinen geheimnisvoll. Deshalb müssen Verbote auf ein Minimum beschränkt – und konsequent umgesetzt werden. Für die unter 16-Jährigen ist das Rauchen sowieso verboten, dafür gibt es das Jugendschutzgesetz. Wenn aber 16- oder 18-Jährige rauchen wollen, dann finden sie dafür einen Ort – heimlich auf dem Schulklo oder hinter den Büschen auf dem Hof. Soll sich die Energie der LehrerInnen also künftig darauf richten, den SchülerInnen dort aufzulauern? Für sie gibt es Dringenderes zu tun. Wird das Verbot aber nicht umgesetzt, wird die Schule unglaubwürdig. Vielleicht aber stellen sich die Jugendlichen auch einfach vor das Schultor – wo sie der Aufsicht der Schule entzogen sind. Das kann doch keine Lösung sein. Deshalb gehört Rauchen in die Schule – bestenfalls nur als Thema im Unterricht. SABINE AM ORDE

Die Autorin ist Nichtraucherin. Auf dem Gymnasium guckte sie ihrer Freundin beim Rauchen auf dem Schulklo zu