BEMANNTE RAUMFAHRT : Ein kostspieliger Extremsport
Bemannte Raumfahrt ist faszinierend. Und sie ist kaum mehr als ein kostspieliger Extremsport. Ein Extremsport auf Kosten der Steuerzahler. Ein Extremsport, der manchmal zu „nationalen Tragödien“ führt, die kein Bürger bestellt hat.
Seitdem die „Columbia“ vor anderthalb Jahren abstürzte und die US-Raumfähren nicht mehr ins All fliegen, merkt man, wie wenig die staatliche bemannte Raumfahrt der Welt fehlt. Es gibt keinen triftigen Grund, warum die Shuttles ihre Flüge wieder aufnehmen sollten. Mit dem Betrieb auf der Internationalen Raumstation (ISS) kommt Russland einstweilen auch allein zurecht. Denn ohnehin genügt sich die ISS seit ihrer Inbetriebnahme selbst. Zwei Besatzungsmitglieder werden ständig benötigt, um die Station instand zu halten. Bei den wenigen wissenschaftlichen ISS-Experimenten ging es größtenteils nur um die Erforschung dessen, was Astronauten betreiben: bemannte Raumfahrt. Die langen Listen, mit denen die Nasa den Spin-off-Effekt der bemannten Raumfahrt beweisen will, also ihren Nutzen für das Leben auf der Erde, enthalten überwiegend belanglose Beispiele.
Wenn jetzt der suborbitale Flug des SpaceShipOne gelingt, dann wäre das ein guter Zeitpunkt, aus der staatlichen bemannten Raumfahrt schrittweise auszusteigen und sie Privatleuten zu überlassen. Vieles spricht dafür, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis auch private Orbitalflüge möglich sind. Staatliche Raumfahrtagenturen könnten sich dann auf die unbemannte Erforschung des Weltraums konzentrieren und ihre Technologien für bemannte Raumfahrt an Investoren verkaufen. Die Finanzruine ISS könnte zumindest teilprivatisiert und Touristen überlassen werden. Irgendwann in ein paar Jahrzehnten würden private Abenteurer sicher auch auf den Mond oder zum Mars fliegen. Sie hätten genügend Zeit und sicher nichts dagegen, sich mit der Erforschung außerirdischer Himmelskörper einen Namen zu machen. Auf eigenes Risiko. KENO VERSECK