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Archiv-Artikel

Reform von unten

DGB stellt Forderungen für Berufsschulen auf: Ausstattung erneuern, Autonomie stärken

Nachdem der Rechts-Senat eine Reform der Berufsschulen zum Schuljahr 2006/2007 angekündigt hat, stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eigene Vorschläge für eine bessere Berufsbildung vor. Zugleich ermahnt er die zuständige Bildungsbehörde, eine fundierte Schwachstellenanalyse der Reform vorzuschalten und Lehrer, Schüler und Eltern in den Umbau einzubinden.

Für eine bessere Qualität der Ausbildung an den 48 Berufsschulen verlangt der DGB konkret die Modernisierung von Gebäuden und Lehrmitteln. Zudem müsse die Vergrößerung der Klassen rückgängig und Personal aufgestockt werden. Auch solle die Autonomie der Schulen ausgebaut werden etwa durch Budgetrecht und stärkere Mitsprache bei der Personalwahl. Die Gewerkschaften wenden sich mit ihrem Forderungskatalog gegen Senatspläne, die Schulen aus der unmittelbaren Trägerschaft des Staates zu entlassen und etwa in eine von der Handelskammer dominierte Stiftung oder in eine Anstalt öffentlichen Rechts zu überführen.

Das Vorhaben gründe auf der „realitätsfernen Annahme, das Problem fehlender Lehrstellen löse sich im Selbstlauf, wenn Arbeitgeber die Berufsschulen verantworteten“, rügt der DGB. Nord-Vize Ingo Schlüter: „Die Darstellung der Wirtschaft, für die Jugendarbeitslosigkeit seien Mängel in den Berufsschulen ursächlich, ist falsch.“

In seinem Reformpapier erneuert der DGB seine Forderung, die Schulen in alleiniger Verantwortung des Staates zu belassen und damit den vorhandenen Fächer an Schulformen zu sichern. Dies gebiete der staatliche Erziehungsauftrag, aber auch die Zusammensetzung der Schülerschaft. So könnten nur weniger als die Hälfte der 56.000 Hamburger Berufsschüler eine Lehrstelle vorweisen. Die Mehrheit werde nicht dual ausgebildet, sondern absolviere Berufsvorbereitungskurse oder vollzeitschulische Bildungsgänge. „Berufsschulen“, so der DGB, „sind auch Schule der zweiten Chance.“

Ein vom DGB gestütztes Volksbegehren gegen die Privatisierung startet Ende August. Jüngster Unterstützer ist die Nordelbische Kirche. EVA WEIKERT